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Revision 1 vom 2007-04-22 19:54:03
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Revision 2 vom 2007-04-22 20:27:38
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Kommentar:
Gelöschter Text ist auf diese Art markiert. Hinzugefügter Text ist auf diese Art markiert.
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= Internet über die Infrarot-Schnittstelle und ein Nokia 8210 Handy = = Internet über die Infrarot-Schnittstelle und ein Nokia 8210 Handy =
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== Die Umstände ==

Weil ich es immer lieber etwas brandaktuell habe, wurde als erstes der
aktuelle Entwickler-Kernel (das ist jetzt der 2.4.3-pre3) installiert. Den
gibt´s unter [
ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/v2.4/linux-2.4.2.tar.bz2]
zuzüglich des Patches von 2.4.2 auf 2.4.3-pre3, den man unter [ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/testing/patch-2.4.3-pre3.bz2]
momentan finden kann. Alle folgenden Kernel sollten natürlich auch
funktionieren. Außerdem gibt´s von [mailto:toens.bueker@gmx.net Töns Büker] den
[http://lug-owl.de/pipermail/linux/2001-March/009995.html Hinweis],
daß
das mit 2.2.18 auch funktioniert.
== Die Umstände ==
Weil ich es immer lieber etwas brandaktuell habe, wurde als erstes der aktuelle Entwickler-Kernel (das ist jetzt der 2.4.3-pre3) installiert. Den gibt´s unter ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/v2.4/linux-2.4.2.tar.bz2 zuzüglich des Patches von 2.4.2 auf 2.4.3-pre3, den man unter ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/testing/patch-2.4.3-pre3.bz2 momentan finden kann. Alle folgenden Kernel sollten natürlich auch funktionieren. Außerdem gibt´s von [mailto:toens.bueker@gmx.net Töns Büker] den [http://lug-owl.de/pipermail/linux/2001-March/009995.html Hinweis], daß das mit 2.2.18 auch funktioniert.
Zeile 20: Zeile 11:
Der Laptop ist im BIOS so konfiguriert, daß die Infrarot-Schnittstelle im "SIR"-Mode, also im "Slow InfraRed"-Modus, betrieben wird. Dadurch tritt sie im System als ganz normale serielle Schnittstelle auf, ist allerdings in ihrer Übertragungsrate auf 112500Bd begrenzt. Das ist jedoch kein Problem, da das Handy nicht mehr als 9600Bd schafft... Das Modul für die seriellen Schnittstellen findet den IRDA-Port so:
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Der Laptop ist im BIOS so konfiguriert, daß die Infrarot-Schnittstelle
im "SIR"-Mode, also im "Slow InfraRed"-Modus, betrieben
wird. Dadurch tritt sie im System als ganz normale serielle Schnittstelle auf,
ist allerdings in ihrer Übertragungsrate auf 112500Bd begrenzt. Das ist
jedoch kein Problem, da das Handy nicht mehr als 9600Bd schafft... Das Modul
für die seriellen Schnittstellen findet den IRDA-Port so:

<TT>
Serial driver version 5.05 (2000-12-13) with MANY_PORTS SHARE_IRQ SERIAL_PCI ISAPNP enabled<BR>
ttyS00 at 0x03f8 (irq = 4) is a 16550A<BR>
ttyS02 at 0x03e8 (irq = 4) is a 16550A<BR>
</TT>
{{{
Serial driver version 5.05 (2000-12-13) with MANY_PORTS SHARE_IRQ SERIAL_PCI ISAPNP enabled
ttyS00 at 0x03f8 (irq = 4) is a 16550A
ttyS02 at 0x03e8 (irq = 4) is a 16550A }}}
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Auf der Kernel-Seite müssen - neben all den anderen Dingen, die gebraucht werden, um Linux auf dem Laptop laufen lassen zu können, folgende Dinge ausgewählt werden:
Zeile 38: Zeile 22:
Auf der Kernel-Seite m&uuml;ssen - neben all den anderen Dingen,
die gebraucht werden, um Linux auf dem Laptop laufen lassen
zu k&ouml;nnen, folgende Dinge ausgew&auml;hlt werden:
=== Menü "Network device support": ===
{{{
 ...
 <M> PPP (point-to-point protocol) support
 [*] PPP multilink support (EXPERIMENTAL)
 <M> PPP support for async serial ports
 <M> PPP support for sync tty ports
 <M> PPP Deflate compression
 <M> PPP BSD-Compress compression
 <M> PPP over Ethernet (EXPERIMENTAL)
 ...
}}}
Wichtig von diesen Auswahlen sind aber eigentlich nur die Punkte "PPP (point-to-point protocol) support" und "PPP support for async serial ports". Der Rest ist für mich zum Spielen :)
Zeile 42: Zeile 36:
=== Men&uuml; &quot;Network device support&quot;: === === Menü "IrDA (infrared) support": ===
{{{
 <M> IrDA subsystem support
 --- IrDA protocols
 <M> IrLAN protocol
 <M> IrNET protocol
 <M> IrCOMM protocol
 [ ] Ultra (connectionless) protocol
 [ ] IrDA protocol options
 Infrared-port device drivers --->}}}
"IrLAN" und "IrNET" können weggelassen werden. Ich habe sie ausgewählt, um damit noch etwas herumspielen zu können, aber für den Betrieb des Handies sind sie überflüssig...
Zeile 44: Zeile 48:
<TT>
...<BR>
<M&gt; PPP (point-to-point protocol) support<BR>
[[*] PPP multilink support (EXPERIMENTAL)<BR>
&lt;M&gt; PPP support for async serial ports<BR>
&lt;M&gt; PPP support for sync tty ports<BR>
&lt;M&gt; PPP Deflate compression<BR>
&lt;M&gt; PPP BSD-Compress compression<BR>
&lt;M&gt; PPP over Ethernet (EXPERIMENTAL)<BR>
...<BR>
</TT>
=== Menü "Infrared-port device drivers": ===
{{{
 --- SIR device drivers
 <M> IrTTY (uses Linux serial driver)
 <M> IrPORT (IrDA serial driver)
 --- FIR device drivers
 < > NSC PC87108/PC87338
 < > Winbond W83977AF (IR)
 < > Toshiba Type-O IR Port
 < > SMC IrCC (Experimental)
 --- Dongle support
 [ ] Serial dongle support}}}
Da der IRDA-Chip, den mein Laptop hat, noch nicht als FastIRDA-Chip unterstützt ist, brauche ich nur die SlowIRDA-Treiber. Die sind für die erreichbaren Datenübertragungsraten mehr als ausreichend...
Zeile 56: Zeile 62:
        Wichtig von diesen Auswahlen sind aber eigentlich nur die Punkte
        &quot;PPP (point-to-point protocol) support&quot; und &quot;PPP
        support for async serial ports&quot;. Der Rest ist f&uuml;r mich
        zum Spielen:-)
== Die Software: Debian-Pakete ==
Für den Betrieb des Handys werden unter Debian 2 Pakete benötigt: irda-common und irda-tools:
Zeile 61: Zeile 65:
=== Men&uuml; &quot;IrDA (infrared) support&quot;: === {{{
 ii irda-common 0.9.14-1 IrDA management utilities
 ii irda-tools 0.9.14-1 IrDA handling tools
}}}
Wer keine Debian-Distribution benutzt, sollte sich auf ftp://irda-utils.sourceforge.net/pub/irda-utils/ nach den aktuellen irda-utils umsehen und diese gemäß der Anleitung compilen...
Zeile 63: Zeile 71:
<TT>
&lt;M&gt; IrDA subsystem support<BR>
--- IrDA protocols<BR>
&lt;M&gt; IrLAN protocol<BR>
&lt;M&gt; IrNET protocol<BR>
&lt;M&gt; IrCOMM protocol<BR>
[ ] Ultra (connectionless) protocol<BR>
[ ] IrDA protocol options<BR>
Infrared-port device drivers ---&gt;<BR>
</TT>
Nachdem dieses nun alles installiert ist, hat man für das IRDA-Subsystem ein Start-Script (/etc/init.d/irmanager), in dem nun nur noch eingetragen werden muß auf welcher seriellen Schnittstelle der IRDA-Port ist. Außerdem sollte der "discovery mode" hier aktiviert werden. Bei mir sieht das dann folgendermaßen aus:
Zeile 74: Zeile 73:
        &quot;IrLAN&quot; und &quot;IrNET&quot; k&ouml;nnen weggelassen
        werden. Ich habe sie ausgew&auml;hlt, um damit noch etwas
        herumspielen zu k&ouml;nnen, aber f&uuml;r den Betrieb des
        Handies sind sie &uuml;berfl&uuml;ssig...
{{{
#!/bin/sh
#
# Start irattach.
PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin
DAEMON=/usr/sbin/irattach
NAME=irattach
DESC="IrDA service"
DEVICE="/dev/ttyS2" # use "irda0" for FIR device
DISCOVERY="-s" # if you want to become discovery mode, set "-s"
test -f $DAEMON || exit 0 }}}
Modifiziert wurden die Zeilen mit "DEVICE=" und "DISCOVERY=" am Anfang. Auß wurde (gemäß der Beschreibung in der Datei) die "exit 0"-Zeile gelöscht, die verhindert, daß die IRDA-Unterstützung gestartet wird, ohne daß sie vorher konfiguriert wurde.
Zeile 79: Zeile 86:
=== Men&uuml; &quot;Infrared-port device drivers&quot;: === Sowie also der neue Kernel am laufen ist und das IRDA-Start-Script (entweder durch einen erneuten Boot-Vorgang oder per Hand durch "/etc/init.d/irmanager start") gestartet wurde, sollte das IRDA-Subsystem zur Verfügung stehen. Wird jetzt ein IRDA-fähiges Gerät vor die IRDA-Schnittstelle des Rechners gelegt, so sollte man dieses Gerät in der Übersicht unter /proc/net/irda/discovery wiederfinden können.
Zeile 81: Zeile 88:
<TT>
--- SIR device drivers<BR>
&lt;M&gt; IrTTY (uses Linux serial driver)<BR>
&lt;M&gt; IrPORT (IrDA serial driver)<BR>
--- FIR device drivers<BR>
&lt; &gt; NSC PC87108/PC87338<BR>
&lt; &gt; Winbond W83977AF (IR)<BR>
&lt; &gt; Toshiba Type-O IR Port<BR>
&lt; &gt; SMC IrCC (Experimental)<BR>
--- Dongle support<BR>
[ ] Serial dongle support<BR>
</TT>
Nun geht es an der Konfigurieren der PPP-Verbindung zum Provider. Das ist für mich D2. Die Netzwerk-Dienste kann ich hier nutzen, ohne mich vorher in irgendeiner Form anmelden zu müssen. Als Benutzernamen und Password kann ich jeden beliebigen Schmu eintragen; abgerechnet wird über die Handy-Nummer. Die PPP-Einwahl-Nummer für D2-Kunden ist 229000 und als Authentifizierungs-Methode kommt PAP zum Einsatz.
Zeile 94: Zeile 90:
        Da der IRDA-Chip, den mein Laptop hat, noch nicht als FastIRDA-Chip
        unterst&uuml;tzt ist, brauche ich nur die SlowIRDA-Treiber. Die
        sind f&uuml;r die erreichbaren Daten&uuml;bertragungsraten mehr
        als ausreichend...
Für das eigentliche Konfigurieren der Verbindung empfehle ich (unter Debian) das Tool "pppconfig", das eigentlich sehr Anwenderfreundlich ist und hinterher Eingriffe immernoch zuläßt. Wie bei jeder PPP-Verbindung, so muß auch hier ein device angegeben werden, an dem der "Modem" hängt. Statt wie üblich bei normalen Modem ist das nun, da es sich ja hier um ein IRDA-Gerät handelt, das device /dev/ircommnew0. /dev/ircomm0 selbst ist ein Relikt eines ersten Anlaufes, Handys unter Linux zum Rennen zu bringen.
Zeile 99: Zeile 92:
== Die Software: Debian-Pakete == {{{
jbglaw@schaufenster:~$ ls -l /dev/ircomm*
crw-rw-r-- 1 root dialout 60, 64 Mar 9 20:46 /dev/ircomm0 crw-rw-r-- 1 root dialout 161, 0 Mar 15 18:32 /dev/ircommnew0 }}}
Im Gegensatz zur Standard-Installation, die den beiden device nodes für die Gruppe keine Schreib-Rechte einrät (die Gruppe wurde hier ebenfalls von root auf dialout geändert), habe ich hier die Zugriffsrechte so geändert, daß auch einem normalen user (wenn er denn der Gruppe dialout angehört) das Recht eingeräumt wird, die PPP-Verbindung aufzubauen. Das ist jetzt also genau so, wie es für normale Modem-Verbindungen unter Debian ist.
Zeile 101: Zeile 97:
        F&uuml;r den Betrieb des Handys werden unter Debian 2 Pakete
        ben&ouml;tigt: irda-common und irda-tools:
Ist auch diese letzte Hürde genommen, so sollte man sich ganz normal einwählen können. Meine Verbindung habe ich "d2" genannt, und deshalb kann ich mich nun einwählen, indem ich
Zeile 104: Zeile 99:
<TT>
ii irda-common 0.9.14-1 IrDA management utilities<BR>
ii irda-tools 0.9.14-1 IrDA handling tools<BR>
</TT>

        Wer keine Debian-Distribution benutzt, sollte sich auf
        [ftp://irda-utils.sourceforge.net/pub/irda-utils/]
        nach den aktuellen irda-utils umsehen und diese gem&auml;&szlig;
        der Anleitung compilen...

        Nachdem dieses nun alles installiert ist, hat man f&uuml; das IRDA-Subsystem
        ein Start-Script (/etc/init.d/irmanager), in dem nun nur noch
        eingetragen werden mu&szlig; auf welcher seriellen Schnittstelle
        der IRDA-Port ist. Au&szlig;erdem sollte der &quot;discovery
        mode&quot; hier aktiviert werden. Bei mir sieht das dann
        folgenderma&szlig;en aus:

<TT>
#! /bin/sh<BR>
#<BR>
# Start irattach.<BR>
<BR>
PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin<BR>
DAEMON=/usr/sbin/irattach<BR>
NAME=irattach<BR>
DESC=&quot;IrDA service&quot;<BR>
DEVICE=&quot;/dev/ttyS2&quot; # use &quot;irda0&quot; for FIR device<BR>
DISCOVERY=&quot;-s&quot; # if you want to become discovery mode, set &quot;-s&quot;<BR>
<BR>
test -f $DAEMON || exit 0<BR>
</TT>


        Modifiziert wurden die Zeilen mit &quot;DEVICE=&quot; und
        &quot;DISCOVERY=&quot; am Anfang. Au&szlig; wurde (gem&auml;&szlig
        der Beschreibung in der Datei) die &quot;exit 0&quot;-Zeile
        gel&ouml;scht, die verhindert, da&szlig; die IRDA-Unterst&uuml;tzung
        gestartet wird, ohne da&szlig; sie vorher konfiguriert wurde.

        Sowie also der neue Kernel am laufen ist und das IRDA-Start-Script
        (entweder durch einen erneuten Boot-Vorgang oder per Hand durch
        &quot;/etc/init.d/irmanager start&quot;) gestartet wurde, sollte
        das IRDA-Subsystem zur Verf&uuml;gung stehen. Wird jetzt ein
        IRDA-f&auml;higes Ger&auml;t vor die IRDA-Schnittstelle des Rechners
        gelegt, so sollte man dieses Ger&auml;t in der &Uuml;bersicht unter
        /proc/net/irda/discovery wiederfinden k&ouml;nnen.

        Nun geht es an der Konfigurieren der PPP-Verbindung zum Provider.
        Das ist f&uuml;r mich D2. Die Netzwerk-Dienste kann ich hier
        nutzen, ohne mich vorher in irgendeiner Form anmelden zu m&uuml;ssen.
        Als Benutzernamen und Password kann ich jeden beliebigen Schmu
        eintragen; abgerechnet wird &uuml;ber die Handy-Nummer. Die
        PPP-Einwahl-Nummer f&uuml;r D2-Kunden ist 229000 und als
        Authentifizierungs-Methode kommt PAP zum Einsatz.

        F&uuml;r das eigentliche Konfigurieren der Verbindung empfehle ich
        (unter Debian) das Tool &quot;pppconfig&quot;, das eigentlich sehr
        Anwenderfreundlich ist und hinterher Eingriffe immernoch
        zul&auml;&szlig;t. Wie bei jeder PPP-Verbindung, so mu&szlig; auch
        hier ein device angegeben werden, an dem der &quot;Modem&quot;
        h&auml;ngt. Statt wie &uuml;blich bei normalen Modem ist das
        nun, da es sich ja hier um ein IRDA-Ger&auml;t handelt, das
        device /dev/ircommnew0. /dev/ircomm0 selbst ist ein Relikt eines
        ersten Anlaufes, Handys unter Linux zum Rennen zu bringen.

<TT>
jbglaw@schaufenster:~$ ls -l /dev/ircomm*<BR>
crw-rw-r-- 1 root dialout 60, 64 Mar 9 20:46 /dev/ircomm0<BR>
crw-rw-r-- 1 root dialout 161, 0 Mar 15 18:32 /dev/ircommnew0<BR>
</TT>

        Im Gegensatz zur Standard-Installation, die den beiden device nodes
        f&uuml;r die Gruppe keine Schreib-Rechte einr&auml;t (die Gruppe
        wurde hier ebenfalls von root auf dialout ge&auml;ndert), habe ich
        hier die Zugriffsrechte so ge&auml;ndert, da&szlig; auch einem
        normalen user (wenn er denn der Gruppe dialout angeh&ouml;rt) das
        Recht einger&auml;umt wird, die PPP-Verbindung aufzubauen. Das
        ist jetzt also genau so, wie es f&uuml;r normale Modem-Verbindungen
        unter Debian ist.

        Ist auch diese letzte H&uuml;rde genommen, so sollte man sich ganz
        normal einw&auml;hlen k&ouml;nnen. Meine Verbindung habe ich
        &quot;d2&quot; genannt, und deshalb kann ich mich nun einw&auml;hlen,
        indem ich

<TT>
jbglaw@schaufenster:~$ pon d2<BR>
</TT>

        eingebe und ein paar Sekunden warte...
{{{
jbglaw@schaufenster:~$ pon d2}}}
eingebe und ein paar Sekunden warte...

Internet über die Infrarot-Schnittstelle und ein Nokia 8210 Handy

Die Beteiligten

  • Laptop: Dell Latitude CPi D300XT (P2-300, 128MB)
  • Seine Infrarot-Schnittstelle
  • Distribution: Debian sid ("unstable")
  • Handy Nokia 8210, D2 als Vertragspartner

Die Umstände

Weil ich es immer lieber etwas brandaktuell habe, wurde als erstes der aktuelle Entwickler-Kernel (das ist jetzt der 2.4.3-pre3) installiert. Den gibt´s unter ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/v2.4/linux-2.4.2.tar.bz2 zuzüglich des Patches von 2.4.2 auf 2.4.3-pre3, den man unter ftp://ftp.kernel.org/pub/linux/kernel/testing/patch-2.4.3-pre3.bz2 momentan finden kann. Alle folgenden Kernel sollten natürlich auch funktionieren. Außerdem gibt´s von [mailto:toens.bueker@gmx.net Töns Büker] den [http://lug-owl.de/pipermail/linux/2001-March/009995.html Hinweis], daß das mit 2.2.18 auch funktioniert.

Der Hardware: Laptop

Der Laptop ist im BIOS so konfiguriert, daß die Infrarot-Schnittstelle im "SIR"-Mode, also im "Slow InfraRed"-Modus, betrieben wird. Dadurch tritt sie im System als ganz normale serielle Schnittstelle auf, ist allerdings in ihrer Übertragungsrate auf 112500Bd begrenzt. Das ist jedoch kein Problem, da das Handy nicht mehr als 9600Bd schafft... Das Modul für die seriellen Schnittstellen findet den IRDA-Port so:

Serial driver version 5.05 (2000-12-13) with MANY_PORTS SHARE_IRQ SERIAL_PCI ISAPNP enabled
ttyS00 at 0x03f8 (irq = 4) is a 16550A
ttyS02 at 0x03e8 (irq = 4) is a 16550A 

Der IRDA-Port wird vom Kernel als /dev/ttyS2 gefunden.

Die Software: Kernel

Auf der Kernel-Seite müssen - neben all den anderen Dingen, die gebraucht werden, um Linux auf dem Laptop laufen lassen zu können, folgende Dinge ausgewählt werden:

Menü "Network device support":

 ...
 <M> PPP (point-to-point protocol) support
 [*]   PPP multilink support (EXPERIMENTAL)
 <M>   PPP support for async serial ports
 <M>   PPP support for sync tty ports
 <M>   PPP Deflate compression
 <M>   PPP BSD-Compress compression
 <M>   PPP over Ethernet (EXPERIMENTAL)
 ...

Wichtig von diesen Auswahlen sind aber eigentlich nur die Punkte "PPP (point-to-point protocol) support" und "PPP support for async serial ports". Der Rest ist für mich zum Spielen :)

Menü "IrDA (infrared) support":

 <M> IrDA subsystem support
 --- IrDA protocols
 <M>   IrLAN protocol
 <M>   IrNET protocol
 <M>   IrCOMM protocol
 [ ]   Ultra (connectionless) protocol
 [ ]   IrDA protocol options
 Infrared-port device drivers  --->

"IrLAN" und "IrNET" können weggelassen werden. Ich habe sie ausgewählt, um damit noch etwas herumspielen zu können, aber für den Betrieb des Handies sind sie überflüssig...

Menü "Infrared-port device drivers":

 --- SIR device drivers
 <M> IrTTY (uses Linux serial driver)
 <M> IrPORT (IrDA serial driver)
 --- FIR device drivers
 < > NSC PC87108/PC87338
 < > Winbond W83977AF (IR)
 < > Toshiba Type-O IR Port
 < > SMC IrCC (Experimental)
 --- Dongle support
 [ ] Serial dongle support

Da der IRDA-Chip, den mein Laptop hat, noch nicht als FastIRDA-Chip unterstützt ist, brauche ich nur die SlowIRDA-Treiber. Die sind für die erreichbaren Datenübertragungsraten mehr als ausreichend...

Die Software: Debian-Pakete

Für den Betrieb des Handys werden unter Debian 2 Pakete benötigt: irda-common und irda-tools:

 ii  irda-common                0.9.14-1                   IrDA management utilities
 ii  irda-tools                 0.9.14-1                   IrDA handling tools

Wer keine Debian-Distribution benutzt, sollte sich auf ftp://irda-utils.sourceforge.net/pub/irda-utils/ nach den aktuellen irda-utils umsehen und diese gemäß der Anleitung compilen...

Nachdem dieses nun alles installiert ist, hat man für das IRDA-Subsystem ein Start-Script (/etc/init.d/irmanager), in dem nun nur noch eingetragen werden muß auf welcher seriellen Schnittstelle der IRDA-Port ist. Außerdem sollte der "discovery mode" hier aktiviert werden. Bei mir sieht das dann folgendermaßen aus:

#
# Start irattach.
PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/sbin:/bin:/usr/sbin:/usr/bin
DAEMON=/usr/sbin/irattach
NAME=irattach
DESC="IrDA service"
DEVICE="/dev/ttyS2" # use "irda0" for FIR device
DISCOVERY="-s"  # if you want to become discovery mode, set "-s"
test -f $DAEMON || exit 0 

Modifiziert wurden die Zeilen mit "DEVICE=" und "DISCOVERY=" am Anfang. Auß wurde (gemäß der Beschreibung in der Datei) die "exit 0"-Zeile gelöscht, die verhindert, daß die IRDA-Unterstützung gestartet wird, ohne daß sie vorher konfiguriert wurde.

Sowie also der neue Kernel am laufen ist und das IRDA-Start-Script (entweder durch einen erneuten Boot-Vorgang oder per Hand durch "/etc/init.d/irmanager start") gestartet wurde, sollte das IRDA-Subsystem zur Verfügung stehen. Wird jetzt ein IRDA-fähiges Gerät vor die IRDA-Schnittstelle des Rechners gelegt, so sollte man dieses Gerät in der Übersicht unter /proc/net/irda/discovery wiederfinden können.

Nun geht es an der Konfigurieren der PPP-Verbindung zum Provider. Das ist für mich D2. Die Netzwerk-Dienste kann ich hier nutzen, ohne mich vorher in irgendeiner Form anmelden zu müssen. Als Benutzernamen und Password kann ich jeden beliebigen Schmu eintragen; abgerechnet wird über die Handy-Nummer. Die PPP-Einwahl-Nummer für D2-Kunden ist 229000 und als Authentifizierungs-Methode kommt PAP zum Einsatz.

Für das eigentliche Konfigurieren der Verbindung empfehle ich (unter Debian) das Tool "pppconfig", das eigentlich sehr Anwenderfreundlich ist und hinterher Eingriffe immernoch zuläßt. Wie bei jeder PPP-Verbindung, so muß auch hier ein device angegeben werden, an dem der "Modem" hängt. Statt wie üblich bei normalen Modem ist das nun, da es sich ja hier um ein IRDA-Gerät handelt, das device /dev/ircommnew0. /dev/ircomm0 selbst ist ein Relikt eines ersten Anlaufes, Handys unter Linux zum Rennen zu bringen.

jbglaw@schaufenster:~$ ls -l /dev/ircomm*
crw-rw-r--    1 root     dialout   60,  64 Mar  9 20:46 /dev/ircomm0 crw-rw-r--    1 root     dialout  161,   0 Mar 15 18:32 /dev/ircommnew0 

Im Gegensatz zur Standard-Installation, die den beiden device nodes für die Gruppe keine Schreib-Rechte einrät (die Gruppe wurde hier ebenfalls von root auf dialout geändert), habe ich hier die Zugriffsrechte so geändert, daß auch einem normalen user (wenn er denn der Gruppe dialout angehört) das Recht eingeräumt wird, die PPP-Verbindung aufzubauen. Das ist jetzt also genau so, wie es für normale Modem-Verbindungen unter Debian ist.

Ist auch diese letzte Hürde genommen, so sollte man sich ganz normal einwählen können. Meine Verbindung habe ich "d2" genannt, und deshalb kann ich mich nun einwählen, indem ich

jbglaw@schaufenster:~$ pon d2

eingebe und ein paar Sekunden warte...

LugOwlWiki: IpOverIrdaAndNokia (zuletzt geändert am 2009-03-08 14:45:26 durch localhost)

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