Backup und Archivierung

Rolf Lucius r.lucius at posteo.de
Wed Jan 3 00:07:24 CET 2024


Hallo Cord

Am Freitag, 29. Dezember 2023, 20:42:54 CET schrieb Cord Beermann:
>
> da meine aktuellen Methoden Backups (von Servern) und Archivierung (von
> Dokumenten und Emails) mittlerweile sehr sperrig (sowohl vom Platzbedarf, als
> auch vom Handling) geworden sind möchte ich mich bei Euch erkundigen
> wie Ihr diese Probleme löst:

Bei Backups gibt es ja unterschiedliche Herangehensweisen, je nach persönlichen Erfordernissen. Vielleicht kannst du mit meinem Konzept, mit dem ich schon seit einigen Jahren sehr zufrieden bin, auch was anfangen.

Ich verwende ein selbst geschriebenes Bash-Skript, das per Systemd-Unit beim Herunterfahren gestartet wird. Das eigentliche Backup wird in dem Skript mit rsync ausgeführt. An einem USB-Port hängt eine SSD, auf der die Backups auf einer verschlüsselten Partition abgelegt werden. Für das Wurzelverzeichnis (ohne /home und ohne Laufzeitverzeichnisse) und für /home werden separate Backups angelegt. Somit wird also faktisch der gesamte Verzeichnisbaum gesichert.

Das Skript kann auch ohne Systemd im laufenden System gestartet werden. Es kann beliebig viele Backup-Medien verwalten (ich habe vier). Für jedes Backup-Medium wird ein Profil angelegt. Darin kann ich festlegen, wie viele Backups für / und wie viele für /home maximal angelegt werden (wird die Anzahl überschritten, wird das älteste Backup gelöscht). nach wie vielen Stunden Computerlaufzeit ein Backup angelegt wird (die Zeiten der einzelnen Sitzungen werden aufaddiert) und wie viel Prozent auf dem Backup-Medium mindestens frei bleiben soll (bei Überschreiten werden so viele Backups gelöscht, bis der Wert wieder unterschritten wird).

Bei jedem Backup legt rsync zuerst Hardlinks zu allen unveränderten Objekten des voraus gegangenen Backups (falls vorhanden) an. Somit ist es physikalisch nur ein inkrementelles Backup, da nur die neuen und veränderten Dateien zusätzlichen Speicherplatz belegen. Aber durch die Hardlinks ist jedes Backup auf logischer Ebene ein vollständiges Backup. Auf der USB-SSD, die dauerhaft am Rechner hängt, halte ich 20 Backups für / und 50 für /home. Alle sind faktisch vollständige Backups, belegen aber durch die Hardlinks nicht wesentlich mehr Speicherplatz als mein komplettes System. (Würden sich bei mir aber ständig große Datenmengen ändern, wäre das völlig anders!)

Die USB-SSD, auf die beim Herunterfahren ein Backup geschrieben wird, dient vor allem als Ausfallsicherheit bei einem möglichen System-Crash (ist noch nie passiert) oder bei eigener Dummheit (ich schreibe lieber nicht, wie oft das schon passiert ist...). Die anderen Backup-Medien, auf die natürlich nicht so oft ein neues Backup geschrieben wird, dienen eher als Schutz vor größeren Katastrophen wie Wohnungsbrand oder Diebstahl (ist zum Glück auch noch nie passiert). Deshalb ist eines davon immer bei einem Freund von mir, eines habe ich immer bei mir, wenn ich mehr als einen Tag aus dem Haus bin, und eines liegt im Keller. (Sorry, wegen schlechter Erfahrungen bin ich da etwas paranoid.)

So sieht in groben Zügen mein Backup-Konzept aus. Vielleicht ist das ja auch was für dich oder gibt dir Anstoß für eigene Ideen.

Viele Grüße
Rolf





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