Protokoll 7.4. 2005
Ulrich Rieke
ulrich.rieke at onlinehome.de
Fr Apr 8 17:59:02 CEST 2005
Hallo Tuxe,
im Folgenden kurz das Wichtigste vom Treffen am 7. 4. 2005 im
Heimathaus Steinhagen:
1. Neue Besucher waren nicht zu begrüßen, die "Anwesenheitsliste" in
geänderter Form wurde herumgereicht mit der Möglichkeit, dass
"Stammgäste" einfach hinter ihrem Namen unterschreiben können, ohne
jeweils erneut ihre Personalien einzugeben.
2. Das nächste Treffen in 14 Tagen soll in der Alten Dorfschule in
Brockhagen stattfinden. Bei dieser Gelegenheit könnte ein neuer
Versuch unternommen werden, mit dem WLAN-Anschluss von Gerhard über
Linksys in Kontakt zu kommen. Im Prinzip hatte es ja bereits einmal
geklappt.
3.Als nächster Punkt wurden offene Fragen angesprochen. Jürgen
Leibner wies darauf hin, dass seine auf der Liste gepostete Frage
nach dem Zusammenspiel von IPCop und ndiswrapper dort unbeantwortet
geblieben sei, was er so interpretiere, dass die Zahl derer, die sich
dazu fundiert äußern könnten, doch sehr begrenzt sei.
Frank Matthieß berichtete über seinen Versuch, nunmehr mit seinen
Nachbarn ein Funknetz aufzubauen. Bisher sind die ersten Versuche
wohl erfolglos geblieben. In der Runde kam es zu einer Diskussion
darüber, in welcher Form Antennen und Antennenkabel zusammenspielen
müssen, um sowohl befriedigende Sende- wie Empfangsergebnisse für ein
WLAN-Netz zu bekommen. Unter anderem wurde die Vermutung geäußert,
die Kabellänge müsse "stimmen" , um interne Signalreflexionen
innerhalb des Kabels zu verhindern. Dem wurde aber widersprochen und
darauf verwiesen, dass die Impedanz des Kabels an der Antenne
wichtiger sei und dass man diese durchaus mit "Bordmitteln" messen
könne. Frank berichtete, dass seine neu erworbene Antenne, die er auf
dem Boden montieren wolle, 1,20 lang sei und angeblich eine
Reichweite von 800 m habe. Bei ersten Versuchen am Vortage habe er
seinen etwa 300 m entfernt wohnenden Nachbarn darüber aber nicht
erreichen können. Im Kreis wurde auch auf die Bedeutung der
Sendeleistung verwiesen, die eine Funktion der zum Einsatz kommenden
Sendefrequenz sein könne. Konkret heiße das, dass man u. U. den
Sendekanal wechseln müsse, um zum Erfolg zu kommen. Auch wurde der
Vorschlag gemacht, das Sende- und Empfangsverhalten im Verbund
dadurch zu verbessern, dass man eine leistungsstarke Zentralantenne
als Rundumstrahler und Richtantennen am Ende der Verbindung
einsetze. Der Vorschlag, Verstärker zu nutzen, sei einem
registrierten Funkamateur zwar möglich und für einen solchen auch
realisierbar, stoße aber sonst an rechtliche Grenzen.
Insgesamt seien solche Probleme im Einzelnen durchaus komplex, hieß
es in der Runde. Man sei in dem aktuell gegebenen Rahmen kaum in der
Lage, das Knowhow studierter HF-Techniker zu ersetzen, und selbst
dortkomme es immer wieder in erheblichem Maße zum Einsatz informellen
Wissens und Erfahrung, wie das Beispiel verschiedener
Richtfunkstrechen zwischen dem alten Westberlin und der alten BRD in
der Vergangenheit gezeigt habe.
4. Auf Nachfrage berichtete Thomas Scholz, dass der Selbstbaubeamer
derzeit noch auseinandergebaut sei und er noch keine Zeit gefunden
habe, sich damit weiter zu beschäftigen.
5. Patrick übermittelte Grüße von Jorge dos Santos und äußerte den
Wunsch, bei einem der nächsten Treffen über die Arbeit der
Junior-Lugrav zu berichten, die sich in fast regelmäßigen 14-tägigen
Abständen im Jugendzentrum am Kleekamp treffe. Achim machte den
Vorschlag, die Termine dieser Treffen doch ins CMS der Lugrav
aufzunehmen. Mit der apparativen Ausstattung eigne sich das
Jugendzentrum auch gut für einen Wochenendkurs. So wurde angeregt,
einen Fortgeschrittenenkurs für Vim mit Sven Guckes dort abzuhalten
und die Teilnehmerzahl auf 8 bis maximal 10 Leute zu begrenzen.
Allein unter den Anwesenden fanden sich spontan 5 Interessenten,
sodass es leicht möglich sein sollte, die notwendige Anzahl
zusammenzubekommen. Mit einem solchen Teilnehmerkreis müsse es auch
möglich sein , Sven Guckes' Anreise und Aufenthalt hier zu
finanzieren, wobei die Übernachtungsmöglichkeiten sicher ohnehin kein
Problem seien. In der Gruppe wurde die Vermutung und Hoffnung
geäußert, dass Sven durchaus wohl kommen würde.
6. In Fortsetzung der bei einem der vorigen Treffen bereits
begonnenen Rubrik "Interessante Befehle" stellte Achim kurz das
Kommando sudo vor. Aus dem Kreis der Anwesenden heraus wurde ergänzt,
dass die Rechtevergabe in der Datei /etc/sudoers geregelt werde, die
man tunlichst mit dem eigens dafür geschaffenen Tool visudo editieren
solle. Das Kommando sudo könne sich Passwörter etwa 2 Minuten lang
merken. Führe man administrative Arbeiten am System durch, so könne
man von der Tatsache profitieren, dass sudo-Befehle im syslog landen,
und sei so in der Lage, wieder zu rekonstruieren, was man gemacht
habe. sudo sh oder sudo -s ist identisch mit root-Rechten. Auch wurde
darüber gesprochen, ob es möglich sei, root praktisch abzuschaffen,
indem man die uid 0 einem Anderen zuordne.
Zur Protokollierung von Terminaleingaben kann auch das Kommando
script verwendet werden.
7. Frank berichtete an einem Beispiel aus der eigenen Familie, dass
es durchaus möglich ist, in und während der Ausbildung in einem
Unternehmen für freie Software zu sensibilisieren und darauf zu
verweisen, welche Möglichkeiten sich hier auch im Vergleich zu
Produkten aus der Windows-Welt ergäben. Das vielfach aus dieser ( der
MS-) Ecke vorgetragene Argument, für mit freier Software entstandene
Produkte gebe es keinen Support, sei in den meisten Fällen nicht
richtig. Außerdem gebe es auch Gegenbeispiele mit Windows-Produkten.
Jürgen berichtete von leidvollen eigenen Erfahrungen mit einem
renommierten Softwarehaus, dass in seiner Firma wohl die
Steuerübermittlungssoftware Elster eingeführt habe, was letztlich zu
einer langen Kette von Problemen, dem "Abrauchen" eines Rechners,
Wochen Zeitverlust, Administrationsproblemen und zu der Notwendigkeit
geführt habe, dieser einen Anwendung um der Netzsicherheit willen
einen eigenen Rechner zu spendieren. In der Runde wurde darüber
berichtet, dass es Linuxnutzern durchaus möglich sei, auf Antrag
wegen des Fehlens einer linuxkompatiblen Übermittlungsmöglichkeit die
Steuererklärung in Papierform abzugeben. Allerdings tue sich auch
hier etwas, Dr. Peter Gerwinski in Essen habe es erreicht, dass nach
anfänglicher Weigerung der entsprechenden Firma auf sein Drängen hin
die Schnittstellen und Spezifikationen von Elster ihm kurz vor
Weihnachten 2004 übermittelt worden seien. Wegen des großen Drucks
sei nun damit zu rechnen, dass bald, vielleicht schon in etwa einem
halben Jahr, eine Lösung unter Linux vorliege.
Eine andere Übermittlungssoftware namens Winston werde auch derzeit
nach Linux portiert, über den Fortgang dieser Bemühungen könne man
sich bei www.failfree.de erkundigen.
8.Ein weiteres Beispiel für praxistaugliche Software unter Linux als
Alternative zu MS-basierenden Produkten sei LXOffice als Beispiel für
EAP-Software für kleine und mittlere Firmen. Stefan Hegner teste
LXOffice und gebe immer wieder Anregungen für den Entwicklerkreis ,
der von LXOffice inzwischen leben könne. Er ( Stefan ) behaupte, der
Software fehlten noch etwa 5% zur vollen Praxistauglichkeit. Bei
diesem Paket, das man sich als tarfile herunterladen könne, handelt
es sich um einen Ableger einer kanadischen Entwicklung, die sich aus
naheliegenden Gründen nicht um die besonderen Spezifika des deutschen
Steuerrechts kümmern konnte. Das Formularwesen in LXOffice arbeite
auf der einen Seite auf LaTeX-Basis, es gebe aber auch eine
Formulargenerierungsmöglichkeit auf HTML-Basis.
9. Abschließend wurde auf eine Frage hin darauf verwiesen, dass man
gezippte Files mit unzip oder gunzip und nicht mit arch extrahieren
solle.
So, ich hoffe, das war das Wesentliche. Anmerkungen, Korrekturen und
dergleichen sind wie immer willkommen. Tschüß, bis bald!
Ulrich Rieke