Protokoll Treffen 24.2.

Ulrich Rieke ulrich.rieke at onlinehome.de
Fr Feb 25 00:50:35 CET 2005


Hallo Tuxe,
	hier kurz das Wesentliche vom Treffen der Lugrav vom 24.2. in der
	Schule am Möllerstift, in der wir auf Vermittlung und Initiative von
	Rudolf dankenswerterweise wieder zu Gast sein konnten.
	
	1)Der "Eigenbau-Beamer" hat, wie Volker Eckert berichtete, wohl schon
	erhebliche Fortschritte gemacht und kann Auflösungen bis 1024x768
	darstellen. Derzeit geht es u.a. darum, das Gerät vernünftig
	transportfähig zu bekommen. Hierzu wird noch ein stabiles Gehäuse
	benötigt. Der große Vorteil des Gerätes könnte es sein, dass man
	vergleichsweise zu Spottpreisen an Austauschbirnen kommt und weit
	entfernt ist von den Summen, die man hierfür bei "richtigen" Beamern
	ausgeben müsste.
	
	2)Dann berichtete, im Hauptpunkt des Abends, Gerhard Genuit über das
	Programm GnuCash. Über den Internetanschluss der Schule und ein
	mitgebrachtes Netzwerkkabel war es ihm im Verlaufe seines Vortrags
	möglich, die Möglichkeiten des Programms im Echtbetrieb zu
	demonstrieren.
	Das Programm GnuCash ist recht einfach zu installieren, es existieren
	hierfür sowohl rpm- als auch apt-Pakete. Angenehmerweise können
	Beschreibungstexte über eine Funktion "Quick-Fill" durch Druck auf
	die Tab-Taste analog zur Tab-Completion der Shell komplettiert
	werden. Terminierte, d. h. zu einem festen vorgegebenen Zeitpunkt
	erfolgende Buchungen sind möglich, somit können gewissermaßen
	Daueraufträge eingerichtet werden. 
	Als weitere Feature bietet GnuCash die Möglichkeit, Aktien- und
	Fondsportfolios zu verwalten und aktuelle Kursstände einzusehen.
	Dies geschieht über ein Perlmodul, das die Kurse über ( konfi-
	gurierbare) Neztquellen laden kann. 
	Auch gibt es eine Unterstützung von mehreren Währungen .
	Kleinen Gewerbetreibenden wird es auch ermöglicht, den
	Zahlungsverkehr mit Kunden über dieses Programm abzuwickeln. 
	Das Format des früher wohl von Microsoft, später einer anderen Firma
	( Lexsoft ? ) vertriebenen Quicken, das Quicken Interchange Format 
	( QIF ) wird unterstützt, es gibt entsprechende Importmöglichkeiten.
	Online-Banking durch OFX und HBCI wird unterstützt, letzteres wurde
	von Gerhard in seinem Vortrag noch später "live" gezeigt.
	GnuCash erlaubt die Einrichtung einer Kontenhierarchie; so ist es
	beispielsweise möglich, unter einem Oberkonto weitere Unterkonten
	einzurichten und sie sich entsprechend anzeigen zu lassen. Auch ist
	es möglich, Buchungen, etwa zu steuerlichen Zwecken, gewissermaßen
	gesplittet vorzunehmen, also etwa bei bestimmten Transaktionen einen
	Gebühren- und einen Steueranteil herauszurechnen. 
	Intern werden die Daten von GnuCash im XML-Format abgelegt, damit
	besteht letztendlich eine offene Schnittstelle und die Möglichkeit
	einer Weiterverarbeitung auch durch andere Programme. 
	GnuCash ist in C programmiert und steht unter der GPL.
	Im zweiten Teil seines Vortrages zeigte Gerhard dann das Programm im
	Einsatz. Es existieren Kontenrahmen für verschiedene Anwendungen,
	etwa für den Privatmann bzw. den Privathaushalt ebenso wie für die
	Bedürfnisse eines kleinen Unternehmens. Auch die Berücksichtigung von
	SKR04( StandardKontenRahmen ) ist möglich. In bilanztechnisch
	korrekter Weise lassen sich optisch deutlich markiert Aktiva und
	Passiva darstellen, wobei der Geübte auch Grundprinzipien der
	doppelten Buchführung mit getrennter Aufführung und Saldierung von 
	Aktiva und Passiva erkennen kann. Im Kreise wurde auch noch
	erläuternd über die buchhalterisch und finanztechnisch korrekte
	Verwendung der Begriffe Aktiva und Passiva gesprochen. 
	Gerhard zeigte dann eine Maske, wie sie etwa der Privatanwender
	sieht, der seine Überweisungen und Kontobewegungen initiieren möchte.
	Zunächst wird ein Datum eingegeben, dann eine Buchungsnummer, wobei
	GnuCash einen Defaultwert für dieses Feld bei Nichtausfüllen vorhält.
	Dann folgt ein Feld "Beschreibung" , das den Zweck der Kontobewegung
	darlegt. Durch Angabe von im Programm bereits bekannten Teilstrings
	kann hier systemimmanent ein Hineinspringen in bestimmte Konten
	erreicht werden, wenn etwa eine bestimmte Zahlung immer wieder mit
	gleichem Beschreibungstext erfolgt. Im Feld "Buchen" erfolgt dann
	eine Auswahl verschiedener Konten , bei denen man sich dann eines
	auswählen muss. Das Feld "J" , das dann folgt, legt fest, ob ein
	Abgleich für eingegangene Buchungen erwünscht ist. Schließlich
	erfolgt unter "Einzahlung" die Angabe des Betrages.
	Durch Anklicken bestimmter Hauptkonten ist man in der Lage, sich
	jeweils Unterkonten anzusehen, die Saldierung nach Hauptkonto erfolgt
	automatisch. Durch Vergabe bestimmter Kennziffern für ein Konto kann
	sich die Art der Darstellung auf dem Bildschirm insoweit ändern, als
	nach Kennziffern die Konten auf dem Schirm sortiert werden. 
	Möchte man terminierte Buchungen vornehmen, also etwa die
	Mietüberweisung zum Monatsersten, so wird in einem entsprechenden
	Popupmenu nach den zeitlichen Abständen gefragt, in denen das
	erfolgen soll. Auch kann man sich anzeigen lassen, welche
	terminierten Buchungen derzeit fest eingerichtet sind. Bei
	Daueraufträgen werden diese bei Einsicht in den Kontostand
	entsprechend berücksichtigt, wobei die Ausgaben des Programms die
	"offizielle" Mitteilung der Bank über den Kontostand nicht ersetzen.
	Wer Geld überweisen will, wird von GnuCash konsequent gefragt, von
	welchem Konto zu buchen ist. 
	Auf Nachfrage hieß es aus dem Kreis der Anwesenden auch, dass es mit
	HBCI auch möglich sei, etwa zum Monatsersten gewissermaßen
	Überweisungsaufträge zu generieren, die erst später im Monatsverlauf
	realisiert werden sollen. 
	Wer mit GnuCash HBCI betreiben will, muss zunächst einmal bei seiner
	Bank ein Konto dafür entsprechend vorbereiten. Dazu schließt er mit
	seiner Bank einen Nutzungsvertrag ab, erhält einen ini-Brief mit
	individueller Benutzerkennung und Hashwert. Am Rechner selbst ist
	dann im nächsten Schritt die Bankleitzahl der Bank einzugeben sowie
	die HBCI-Netzaddresse der Bank. Dabei wies Thomas Niesel darauf hin,
	dass es etwa für die Konfiguration von Firewalls wichtig ist zu
	wissen, dass HBCI über Port 3000 abgewickelt wird. In einem weiteren
	Schritt gibt man die Benutzerkennung an und wird dann von GnuCash
	nach seiner Schlüsseldatei gefragt. Hat man diese noch nicht
	angelegt, erfolgt die Angabe des Pfades zu dieser Datei sowie ferner
	die Eingabe der Kundennummer. 
	Aus eigenen Erfahrungen wies Thomas darauf hin, dass man durchaus
	auch Kartenleser an seinen Rechner anschließen könne und seine
	Bankkarte auch mit einer Kennung versehen könne. Die Kartenleser gibt
	es in unterschiedlicher Form, so etwa auch Kartenleser mit eigenem
	Keyboard. Zu nennen ist da als Gerät etwa der Reinhard SCT mit Keypad
	als Klasse-2-Leser. Als Weiterentwicklung dieser Geräte gibt es dann
	noch Klasse-3-Leser, die für die Verwendung von digitalen Signaturen
	wichtig sind. 
	Auch an einem Kartenleser mit Keyboard könnte eine PIN-Eingabe über
	die Tastatur gescannt werden, auch ist ein Szenario denkbar, in dem ,
	wie Frank ausführte, ein Trojaner unter der Behauptung, eine
	eingegebene Ziffernfolge sei falsch, zur Mehrfacheingabe von
	PIN-Nummern auffordern könnte. 
	Wer sich über die gesamte Thematik der Kartenleser und die
	Möglichkeiten informieren will, die diese Geräte über den
	Zahlungsverkehr hinaus bieten, kann sich bei www.libchipcard.de über
	Themen wie Cobil, Reinhard SCT und anderes informieren. 
	Nach diesem kurzen Intermezzo über die Möglichkeiten des
	Kartenlesers setzte Gerhard dann seine HBCI-Demonstration weiter
	fort. Er wies darauf hin, dass die Schlüsseldatei für jede
	Transaktion die Eingabe der PIN verlangt. Nicht alle Banken
	unterstützen HBCI. Hat man seinen Rechner soweit für HBCI
	vorbereitet, so erfolgt, wie bei jedem verschlüsselten
	Datenaustausch, die Authentifizierung der Kommunikationsteilnehmer.
	Die Partnerbank überträgt ihren Schlüsselfingerprint, den man dann
	ausdrucken und zur Bank bringen muss. So wird die Authentizität
	beider Seiten ermittelt, erst nachdem die korrekte Person den
	richtigen Bankkeyprint in schriftlicher Form bei der Bank eingereicht
	hat , wird das Konto für den Zahlungsverkehr mittels HBCI geöffnet. 
	Über den Netzzugang der Schule gewährte uns dann Gerhard einen
	Einblick in konkrete Kontobewegungen; dabei werden rot dargestellte
	Buchungen nicht , gelbe unausgeglichen und grüne ausgeglichen
	importiert. Durch Linkdarstellungen ist es dann ferner möglich, sich
	Statistiken, Cashflowdarstellungen etwa in Tortendiagrammen,
	Kontenbewegungen usw. zeigen zu lassen. 
	Buchungen innerhalb des Systems sind ebenfalls möglich. 
	Ganz herzlichen Dank an Gerhard für diesen guten und unmittelbar
	"live" mit Netzanbindung vorgeführten Vortrag!

	3)Nach einer kurzen Pause wurden dann noch in lockerer Form und
	jeweils kleiner Runde Fragen besprochen und teilweise auch
	beantwortet. 
	Kurz wurde auch noch darüber gesprochen, wo das nächste Treffen am
	10.3. stattfinden soll. Möglicherweise kann es wieder in der Schule
	am Möllerstift sein. Genaueres wird aber noch mitgeteilt.

	Ich hoffe, das Wesentliche wurde erwähnt, und bitte wie immer um
	Korrekturen und Ergänzungen.

	Viele Grüße, bis bald!
	Ulrich Rieke