Protokoll des Lugrav-Treffens am 09.03.2006
Peter Voigt
peter.voigt1 at gmx.net
Sa Mär 11 17:45:43 CET 2006
Hallo und herzlich willkommen zum Protokoll des Lugravtreffens vom
09.03.06.
1. Kassenführung
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Dankenswerterweise hatte Volker Eckert die Aufgabe übernommen, die
Übergabe der Kasse auf den Weg zu bringen. An diesem Abend konnte die
Kasse nunmehr präsentiert werden. Der neue Kassenführer Wolfgang
Pionier hat die Kasse sogleich in Besitz genommen und als erste
Maßnahme die Auslagen erstattet, die Thomas Scholz durch den Bau des
Lugrav-Beamers entstanden waren.
2. Bericht von den Chemnitzer Linuxtagen
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In Chemnitz traf sich am letzten Wochenende die Open Source Szene.
http://www.chemnitzer.linux-tage.de/2006/info/
Das wechselhafte Wetter in Sachsen mit Temperaturen von durchgängig
unter Null Grad und zeitweisen Schneefall erschwerte die An- und
Abreise. Mancher Besucher mag durch das Schnee-Chaos in Bayern und
Baden-Württemberg abgeschreckt worden sein.
http://www.br-online.de/repositories/bildergalerie/topthema/060213-
schneechaos/index.html
Der Veranstaltung war anzumerken, dass sich nach mehreren Jahren
Routine eingestellt hat. Alles klappte wie am Schnürchen. Die wenigen
auftretenden technischen Probleme wurden schnell gelöst. Die
Versorgung und Unterhaltung der mehreren tausend Besucher blieb
lückenlos. Gleichzeitig war zu beobachten, dass sich die Veranstalter
konsequent auf das konzentriert haben, was von der Open Source
Gemeinde gewünscht wird.
http://www.guckes.net/pics.2006.03-03/.tmp/img_4534.jpg.html
Hut ab vor der ehrenamtlichen Leistung der Veranstalter!
Zum offiziellen Programm zählten Referate, Workshops, Dr. Linux, eine
überall nutzbare WLan-Internetanbindung, viele Stände von Open Source
Projekten mit teilweiser prominenter Besetzung und am Abend der
Social-Event für die vielen ehrenamtlichen Helfer. Nebenan fand eine
gut besuchte Linux-Nacht statt. Dort ließen es sich Gerhard Genuit
und Kurt Gramlich nicht nehmen, zu vorgerückter Stunde live Musik zu
machen.
Vor Ort trafen sich etliche Aktive aus Bielefeld und OWL. Man sah
überall bekannte Gesichter. Die halbe Lugrav war da.
http://www.guckes.net/pics.2006.03-03/.tmp/img_4511.jpg.html
Und natürlich Skolelinux. Wie schon in den Vorjahren präsentierte
Skolelinux den größten Stand am Platz und stellte mehrere Referenten
für das öffentliche Vortragsprogramm.
Gerhard Genuit führte gemeinsam mit Kurt Gramlich den Workshop Musik
mit freier Software durch. Rund 20 Teilnehmer konnten sich im Verlauf
von 3 Stunden über alle Aspekte der Musikproduktion unter Linux ins
Bild setzen lassen.
http://chemnitzer.linux-tage.de/2006/vortraege/detail.html?idx=386
Manche Vorträge waren so gut besucht, dass auf den Treppen der
Hörsäale kein Durchkommen mehr gab.
Ein Teil der Referenten nutzte die Gelegenheit, für ihr jeweiliges
Open Source Projekt kräftig Werbung zu machen. Darüber sahen die
Zuhörer gnädig hinweg. Andere Vorträge stachen durch die Expertise
ihrer Referenten hervor.
Einer der Schwerpunkte des Linuxtages beschäftigte sich mit der
Verwaltung von Netzwerken. Beispielsweise wurde ein kommerzielles
heterogenes Netzwerk vorgestellt, bestehend aus 950 Hosts verteilt
auf etliche Standorte bestand, welches dezentral mit Nagios verwaltet
wird. Dafür eignet sich Nagios gut, weil es hierarchiche Sichten auf
das Netz und die Vergabe von Gruppen-Rollen bei der Administration
möglich macht.
http://www.nagios.org/
Red Hat hat einen Directory-Server unter eine Open Source Lizenz
gestellt. Der Fedora-Directory-Server bietet gegenüber OpenLDAP
etliche Vorteile und kann mit der kommerziellen Konkurrenz mithalten.
Er bietet u.a. eine Multi-Master-Replikation, eine kohärente
grafische Benutzeroberfläche und eine Dokumentation auf 2.000 Seiten.
http://www.redhat.com/en_us/USA/home/solutions/directoryserver/
Unter den Einsteiger-Vorträgen stieß Vergleich von Anfänger-
Distributionen auf großes Interesse. Der Referent empfahl im Ergebnis
SUSE, weil sie am leichtesten zu installieren sei und die meiste
vorgefertige Software mitbringe, insbesondere Java und Flash. Ubuntu
habe den Nachteil, bei der Partitionierung zu viel an technischem
Wissen vorauszusetzen. Als Alternative aus dem Lager der Debian-
artigen Distributionen käme Kanotix in Frage.
Etwas Pech hatte Ralf Gesellensetter, vielen bekannt als aktiver
Mitstreiter von Skolelinux. Der Beamer "seines" Hörsaales konnte das
Signal seines Laptops nicht verarbeiten, so dass ein anderer Rechner
dazwischen geschaltet werden musste. Deshalb lief seine Präsentation
mit vorbereiteten Animationen zu langsam ab, was recht schade war.
Der Vortrag von Kurt Gramlich beschrieb das Skolelinux-Projekt aus
der Innensicht des Projektleiters. Sein Auftritt hob sich durch die
persönliche Ansprache der Zuhörer von allen anderen Vorträgen ab.
Gelernt ist eben gelernt. Leiter anderer Projekte, die sich während
seines Vortrages outeten, bestätigten ähnliche Erfahrungen.
Den Stand der Diskussion über die kommende Version 3 der GPL stellte
ein juristischer Vortrag dar. Deutsche Juristen können mit
Befriedigung zur Kenntnis nehmen, dass die neue Version eine Welt-GPL
sein soll. Sie soll nicht nur auf den anglo-amerikanischen Rechtsraum
zugeschnitten werden, wie es gegenwärtig noch der Fall ist. Von
dieser Frage hängt ab, ob sich Open Source-Entwickler in Deutschland
gegenüber Endnutzern haftbar machen können.
http://www.fsf.org/news/gpl3.html
In einem der Hörsäale wurde am Sonntag ein Debianday veranstaltet.
Die Referenten beleuchteten technischen Aspekte, die für das Debian-
Projekt von essentieller Bedeutung sind. Die Dimensionen des Debian-
Projektes sind gewaltig. Änderungen des Archives wirken sich
beispielsweise auf 500 offizielle Mirrors aus. Deutlich zu erkennen
waren die tiefe Fachkenntnis und der (zu?)hohe persönliche
Arbeitsaufwand, der den Aktiven abverlangt wird. Martin Krafft war
aus der Schweiz angereist und machte auf die soeben erschienene
deutsche Übersetzung seines Buches über die Konzepte des Debian-
Projektes aufmerksam.
Soweit die Schilderungen von Gerhart Genuit, Volker Eckert, Frank
Matthiess und Peter Voigt.
Das Thema mündete in eine Diskussion, welche Erfahrungen aus Chemnitz
auf einen eventuellen Linuxtag in Bielefeld übertragen werden können.
Dabei wurde ein Dreick von Faktoren sichtbar, die sich gegenseitig
beeinflussen. Vortragsthemen, Zielgruppen (genauer gesagt die
Vertrautheit der Besucher mit den Usancen der Open Source Bewegung)
und die Tiefe der organisatorischen Vorbereitung sind in Deckung zu
bringen, um ein gelungenes Ergebnis zu erzielen. Nicht jede
Kombination führt zum Erfolg, manche Kombinationen sind zu vermeiden.
Anmerkung:
Weitere Bilder zu den Chemnitzer Linuxtagen unter
http://chemnitzer.linux-tage.de/2006/info/bilder.html
3. XGL
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Volker Eckert zeigte einen Film, welcher die Fähigkeiten des neue XGL
demonstrierte. Durch XGL wird das Rendern der Desktop-Oberfläche von
der CPU auf die Hardware der Grafikkarte verlagert. Das macht
beeindruckende visuelle Effekte möglich.
http://www.novell.com/linux/xglrelease/
http://www.pro-linux.de/news/2006/9262.html
Fenster mit laufenden Videos können hin und her geschoben werden und
dabei beliebig überlappen. Hat man sie auf (stufenlose)
Durchsichtigkeit eingestellt, sieht man mehrere laufende Videos
übereinander gestappelt. Die Fenster fangen an zuleben. Stossen sie
aneinander, verwinden sie sich, geben Widerstand, der zu überwinden
ist oder bleiben vor dem Hindernis stehen. Fast wie im realen Leben.
Und alles in affenartiger Geschwindigkeit.
Der XP Desktop kann nicht mithalten. Womöglich ensteht hier die
Killer-Applikation, die Benutzer in Scharen zu Linux führen wird,
sollte die kommerzielle Konkurrenz nicht gleichziehen.
Anmerkung:
Mittlerweile kann man XGL mit Hilfe einer LiveCD selber ausprobieren.
Voraussetzung sind derzeit NVidia und ATI-Grafikkarten. Wer ein
Exemplar der LiveCD auf dem nächsten Treffen der Lugrav erhalten
möchte, mag sich melden.
http://getkororaa.com/
4. XChat
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Volker Eckert stellte XChat vor und führte in die Bedienung ein. Als
Gedankenstütze verteilte er eine Übersicht mit den wichtigsten Befehlen.
Mit XChat kann man auf elegante Weise Chats nutzen. Anders als E-
Mails ermöglichen Chats die zeitgleiche Kommunikation der Teilnehmer.
Für die Lugrav wurde von Volker auf IRC.FreeNode.Net ein eigener
Channel eingerichtet.
http://xchat.org/
5. Webseite der Lugrav
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Der Aufbau der neuen Webseite der Lugrav hat wesentliche Fortschritte
gemacht. Songrit Fürtner hat die Webseiten-Struktur neu geordnet. Das
Ergebnis stellte Volker Eckert vor und demonstrierte am praktischen
Beispiel, wie neuer Content auf einfache Weise eingestellt werden kann.
http://lugrav.mach-ich.net/
6. LinWiki
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Abschliessend machte Volker Eckert auf LinWiki aufmerksam. Dort
werden Tipps und Tricks zu Linux zentral gesammelt. An geeigneter
Stelle soll in der neuen Webseite der Lugrav auf das LinWiki verlinkt
werden.
http://de.linwiki.org
7. Immer wieder auf neues: Das Problem mit aktuellen Grafikkarten
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Auf einem recht neuem Notebook funktionierte unter OpenSUSE 10.0 die
Ati-Grafikkarte nicht. Es stellte sich heraus, dass sie schlicht und
einfach zu neu war, als dass sie bereits von Linux unterstützt wird.
Eine Behelfslösung bot die Aktivierung des Vesa-Treibers.
8. Nächstes Treffen
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Das nächste Treffen der Lugrav am Donnerstag, 23.03.06 ab 19:00 Uhr,
findet dank der Unterstützung durch Rudolf Eßbach-Schubert wieder in
der Schule am Möllerstift in Bielefeld-Brackwede statt.
Die Wegbeschreibung findet sich hier:
http://lx.mach-ich.net/?page_id=10&page=5
Das Protokoll ist wieder etwas lang geworden. Und manches wurde noch
nicht einmal erwähnt. T'schuldigung.
pv