Theman auf dem Treffen der Lugrav am 27.02.14

Peter Voigt peter.voigt1 at gmx.net
Mi Mär 5 12:00:10 CET 2014


Hallo,

nachdem sich das vorletzte Treffen der Lugrav am 13.02.14 dank der arbeitsintensiven
Vorbereitung von Wolfgang P. hauptsächlich praxisnahe Fragestellungen aus dem Bereich 
der Elektronik berührte, insbesondere die Löttechnik, ging es am 27.02.14 wieder um 
typische Computerfragen.

Der Versuch, per NFS ein Remote-Verzeichnis unter Manjero einzubinden, einer auf 
Arch basierenden Linux-Distribution, scheiterte beim Booten aufgrund einer tückischen
Race Condition. Beim Hochfahren setzt Manjero auf Systemd mit dem Effekt, dass für
mount_nfs nicht genug Zeit zur Verfügung steht, um sich zu entfalten. Darauf zu
erst einmal zu kommen, war nicht ganz einfach.

Eine erste aus der Praxis gegebene Einschätzung des Firefox-Handys (nicht zu ver-
wechseln mit dem Fairphone) lautete, das es funktioniert, aber in manchen Punkten 
verbesserungsfähig bleibt. 

Der neue Smartphone-Installer von Cyanogemmod traf auf Anklang. Er läuft vollauto-
matisch, funktioniert zuverlässig und übernimmt sogar das lästige Rooten.

Die Nachschau auf den remote ausnutzbaren Bug fast aller Fritzboxen fiel gespalten
aus. Der Hersteller hat schnell und zutreffend reagiert. Jedoch scheinen die ersten 
öffentlichen Äußerungen (wie auf Heise nachlesbar) irreführend gewesen zu sein. Es
wohl keine Rolle gespielt hat, ob auf den betroffenen Fritzboxen die Fernadmini-
stration per Internet aktiviert war oder nicht. Der Bug scheint viel gefährlicher
gewesen zu sein, als es anfangs den Anschein hatte.

Das Gespräch richtete sich auf die Möglichkeiten, Passworte auf der Ebene der Elek-
tronik zu manipulieren. In diesem Zusammenhang geriet der Industrie-Standard JTAG
ins Blickfeld, der auf Ebene der elektronischen Bausteine bei Vorliegen der Her-
steller-Dokumentation vielfältige Möglichkeiten eröffnet. Diese Möglichkeiten
können z.B. genutzt werden, um "gebrickte" Router wieder in Gang zu setzen.

Der Bericht über eine Datenrettungsaktion sprach das Datenwiederherstellungs-
programm Photorec an. Bei dieser Gelegenheit wurden kurz die Möglichkeiten erörtert,
Daten von versehentlich formatierten und mit anderen Betriebssystemen überspielten
Platten wiederherzustellen. Dank der Zurückhaltung moderner Dateisysteme, was das 
Ablegen von Metadaten auf der Platte angeht, ist das in einem gewissen Maße möglich 
geworden. In diesem Zusammenhang fiel das Stichwort Debugfs.

Mit etwas Wehmut richtete sich der Blick ins Ausland, was den Breitband-Ausbau
angeht. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich arg hinterher.

Den karbarettistischen Höhepunkt des Abends bildete aber nicht das Urteil mit dem
Freispruch des früheren Bundespäsidenten gegen den Vorwurf, Vorteile angenommen zu
haben, sondern das Management von IT-Abläufen in Grossfirmen. In solchen Firmen
existiert die akute Gefahr, dass sog. Problem-Analyse-Systeme ein ungeahntes Eigen-
leben entwicklen. Köstlich.

Mit diesen Eindrücken möchte ich meinen Bericht erst einmal abschliessen.

pv:)






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