Nackte Erpressung

[Frank Matthieß]

Cord Beermann [2004-08-30 11:02 CEST]:
> Hallo! Du (Frank Matthieß) hast geschrieben:
> 
> >http://www.freitag.de/2004/36/04360101.php
> >
> >"Deutschlands Unternehmen sind extrem wettbewerbsfähig." Da sich dieser
> >Erfolg kaum noch steigern lässt ("Wohin wollen Sie denn die ganzen Waren
> >liefern? In die Antarktis?"), müssen sich die Deutschen "so rasch wie
> >möglich von ihrer Exportabhängigkeit befreien und die Binnennachfrage
> >stärken."
> >...
> 
> Deutsche! kauft deutsche Bananen!

Binnennachfrage hat nur am Rande etwas mit deutschen Produkten zu tun.
Das hat vorangig etwas damit zu tun, das die Menschen netto etwas über
haben. Natürlich geht es uns (noch) gut. Um genau dieses zu schützen,
sollten jetz die Fragen gestellt werden (dürfen) wie es den weitergehen
soll. 

> 
> >Wo sind die Renegaten, die sich weigern, die Entwicklung des Landes auf
> >dem Altar der deutschen Exportunternehmen zu opfern? Und warum reden
> >Gewerkschafter nur über die Ungerechtigkeit dieser oder jener Maßnahme,
> >aber nicht über den abenteuerlichen Kurs der Deutschland AG?
> 
> sicher das hinter freitag.de nicht eher rechts- oder linksaussen Leute
> stehen?  Die Wortwahl und vor allem die konkrete Angabe von
> tragfähigen Alternativkonzepten lassen mir die Proteste fuer extrem
> unseriös erscheinen.

Was ist an konkrete Angabe von tragfähigen Alternativkonzepten unseriös?
Dürfen solche Dinge schon nicht mehr ausgesprochen und geschrieben
werden? Ist das aktuelle Konzept von Kaptial und Wirtschaftswachstum so
gut, das es keine Alternativen braucht?

> 
> ah. eine Rechwerche ergibt das der 'Freitag' aus dem 'Sonntag'
> hervorgegangen ist, gegründet 1946 vom Kulturbund zur demokratischen
> Erneuerung Deutschlands, und der »Volkszeitung«, ehemals »Deutsche
> Volkszeitung«, gegründet 1953 in Düsseldorf von Reichskanzler a. D.
> Dr. Joseph Wirth, und der »Tat«, gegründet 1950 in Frankfurt/M. von
> der VVN. 

Einer der Heuasugeber ist/war Günter Gaus[1]

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Gaus

Als Gegengewicht zu Tagesschau, Spiegel und anderen sicher nicht die
schlechteste Alternative.
  
> Da fällt mir nur noch
> http://www.wdr.de/radio/wdr2/tagheute/standpunkt_040824.html
> zu ein.

Auch ich sage recht häufig, das es uns noch sehr gut gehn muss, da immer
noch Geld für diverse Nebensächlichkeiten da sind. Aber heißt das, das
ich erst auf die Strasse gehe, wenn es mir und anderen so schleht geht,
wie den Menschen in Russland/Moskau? Ich möchte einfach gegen das
größere werdene Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen in der
Gesellschaft arbeiten. Warum werden bei allen Vorschlägen von
"Entlastungen" die Habenden stärker begünstig als der einfache Arbeiter? 
Zumall die Binnennachfrage hauptsächlich durch einfache Arbeiter
getragen wird. 

Warum zahlen Konzeren keine Steuern mehr und der kleine und mittlere
Betrieb geht vor die Hunde? Wo ist das Gleichgewicht? Die
Lohnentwicklung war seit 1995 moderat, die Unternehmensgewinne sind
explodiert. Wo sind die Arbeitsplätze, wo ist die Beteiligung an der
Gesellschaft? Wir steuern auf amerikanische Verhältnisse zu, wo eine
Familie nur noch mit zwei Personen und mindestens je 3 Jobs über die
Runden kommt. In so einem Land will ich nicht leben. Dabei bleiben
unsere Kinder auf der Strecke. Es ist keine Zeit mehr da für Kinder,
schließlich muss das Geld rein kommen. Die Auswirkungen sind heute schon
zu sehen. 

Das Geld für öffentliche Schule ist auch nicht mehr da, da die großen
keine Steuern zahlen müssen/wollen. Vodaklau ist da nur ein Beispiel
unter vielen. Die Anderen machen es genauso.

Frank.
-- 
Frank Matthieß

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