immer nur dagegen?

Frank Baurichter frank at baurichter.net
Tue Sep 12 06:46:15 CEST 2006


Moin!

Andre Landwehr schrieb:
  > -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
  > Hash: SHA1
  >
  > Sonngrit Fürter wrote:
  >
  >>Festzuhalten ist: Es hat Terroranschläge gegeben. Es wird vermutlich
  >>weitere geben, und sie können vollkommen wahllos jede/n treffen.
  >
  >
  > richtig.

Sehe ich genau so!

Zum Verhältnis, ich habe leider keine aktuellen Zahlen, aber Verkehr,
AIDS, falsche medizinische Behandlung usw. bringen dem Sensenmann
bedeutend mehr vorzeitige Kandidaten als Terroranschläge. Hier in
Deutschland ist wahrscheinlich sogar die Mordquote unter Verwandten
höher als die Abernte durch Terroranschläge, selbst wenn die
gescheiterten Attentate von neulich nicht gescheitert wären...

Es mag sich zwar hart anhören, aber: Früher oder später ist jeder dran,
also warum das unvermeidliche hinausschieben?

Auch wenn der letzte Satz etwas menschenverachtend ist, vielleicht
müssen wir in unserer auf Jugendwahn getrimmten Gesellschaft auch mal
unseren eigenen Standpunkt wiederfinden.
Der Tod ist ziemlich weit aus unserem Leben entfernt worden. Er ist oft
ein Tabu, über dass nicht geredet wird, was "totgeschwiegen" wird und
was, im Gegensatz zu früheren Gesellschaftsstrukturen, ein
Nieschendasein fristet. Früher ist man zu Hause gestorben und wurde dort
von der Familie auf der letzten Reise begleitet. Er war etwas völlig
normales, was regelmäßig Einzug hielt. Kindersterblichkeit, Kriege usw.
waren halt auch regelmäßig zu begehen und man lebte halt damit.
Heute leben wir in einer behüteten Gesellschaft, wo der Tod im
Krankenhaus oder Altersheim stattfindet, wo man meint, man könne doch
nicht ohne Professionelle Hilfe im Sterbehospiz oder so den Weg ins
Jenseits antreten, wo Unfalltod oder der Tod junger oder auch nicht mehr
ganz so junger Menschen eine Katastrophe bedeutet. Mit dieser
Einstellung steigert sich die Angst vor Attentaten natürlich zur Paranoia.
Im gegensatz dazu die Selbstmordattentäter, welche einen kulturellen
Hintergrund haben, der noch ganz anders mit dem Tod verbunden ist.
Welche Palästinänserfamilie hat nicht in den letzten 60 Jahren in jeder
Generation ein Familienmitglied gewaltsam verloren? Des gleichen
Libanesen oder andere Bürger aus Staaten des nahen Ostens. Dazu noch
gewisse religiöse Versprechungen, wie direkter Einzug ins Paradies, die
auch in den Christlichen Kirchen vor noch nicht ganz so langer Zeit
gelehrt wurden...

Soweit erstmal, hab noch mehr, was mir so durch den Kopf spukt, aber das
erzähle ich dann mal scheibchenweise.

Gruß

Frank

-- 
           IBB     Dipl.-Ing. (FH) Frank Baurichter
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