Weboberfläche

Hans-Dietrich Kirmse hd.kirmse at gmx.de
Mon Apr 21 14:46:06 CEST 2003


Hallo Lars,

Lars Rupp schrieb:
> 
> Hans-Dietrich Kirmse <hd.kirmse at gmx.de> schrieb am 20.04.03 23:41:09:
> > Allerdings krankt die Menüstruktur von Arktur einfach daran, dass
> > er in keiner Weise das Delegieren von Aufgaben unterstützt. Mein
> > ständiger Vorwurf, damit wird der Admin vom Arktur automatisch zum
> > "Trottel vom Dienst" gemacht.
> 
> Nun - ich vergleiche alle Linux-Server immer gern mit den 
> entsprechenden Alternativen (M$): 

Nun, ich vergleiche hier _bewußt_ nicht, denn es geht hier nicht um
das Prinzip: "Ha, ich habe einen Novellserver und der kann das und 
das (am besten)" und der nächste schreit noch lauter, "ich habe einen 
Win2000-Server und da ist das und das so Spitze". - Schulserver sind 
es alle nicht. Sie lassen sich höchstens mit mehr oder weniger Aufwand
und Sachkenntnis zu einem für den Schuleinsatz tauglichen Server
konfigurieren bzw. aufrüsten (nur mal an Mail, Webserver mit PHP u.ä.
erinnert, was in der Informatiklehrerliste dann lang und breit durch-
gekaut wird - ohne Lösung für WinNT!).

Es geht doch hier um Schulserver, dann verbietet sich aber auch 
fairerweise dann Anpreisen (und Vergleichen) mit irgendwelchen
Linuxdistributionen. 
Kriterium sind die Anforderungen an den Schulen und wie werden 
die umgesetzt - Punkt. 


> auch dort ist eine gewisse Einarbeitung und Kenntnisse über das 
> System nötig 

Nein - so sehe ich das nicht. Ein ganz krasses Beispiel:
Als treuer DDR-Bürger ohne Westverwandschaft war ich auch stolzer
Besitzer eines Fahrzeugs genannt "Trabant". Als Benutzer sprich
Fahrer dieses Fahrzeugs mußte man sich mit Zündkerzen, Ölwechsel,
Zündverteilern, ... eben auskennen. auch wenn mal ein Keilriemen
zerflog, na dann wurde eben einen Damenstrupf genommen - klarer Fall.

Heute, wohlgemerkt als "Autofahrer" kann ich an meinem normalen
Opel Astra eigentlich nichts weiter tun als die Reifen zu wechseln.
Und das wars. Die Werkstätten wären überhaupt nicht erbaut, wenn
ich jetzt auch noch mal an der Elektronik oder sonstwas herumspielen
würde = Blackbox.

Genauso sehe ich das für einen Schulserver. Der hat ein technisches
Produkt zu sein, das über ein Menü geführt mir bestimmte Leistungen
liefert wie z.B. ein Fernseher. Auch bei dem löte ich nicht mehr 
drin rum, das einzige was ich tue ist eventuell die Feinsicherung 
wechseln, wenn überhaupt. Sowenig wie man heutzutage sich in das
System eines Fernsehers einarbeiten muß, sollte sich ein Lehrer
in ein Linuxsystem einarbeiten müssen - dann brauchen wir nicht
über einen Schulserver reden - nur meine Ansicht.

Deswegen habe ich ganz bewußt versucht, den Anforderungskatalog
von Seiten der Lehrer nicht an Programmen festzumachen. (im 
Nachhinein muß ich selbstkritisch einschätzen, ich habe da sehr 
schlecht gearbeitet.) Aber die Lösungsansätze bzw. Umsetzungen
wollte ich den Technikern überlassen. Erwarte in der Umkehrung,
das die eine Oberfläche liefern, die vom darunterliegenden System
weitestgehend abstrahiert und das System sollte sicher und robust
sein, damit es nicht ständig in die Werkstatt muß ;-)



> Aus meiner Sicht bietet Webmin eine gute Schnittstelle zum Admin, 
> der an seinem gewohnten System arbeitet und auch Aufgaben 
> (wie z.B. die Wartung des Web-, File- oder Proxyservers) gezielt 
> delegieren kann. Außerdem hat Webmin wohl eine etwas größere 
> Entwicklergemeinde, die schnell agiert und durch den Einsatz in 
> kommerziellen Umgebungen auch entsprechend fix Lösungen anbietet. 

wie gesagt, dass wollte ich schon den Entwicklern überlassen, wie die
die Anforderungen der Lehrer umsetzen. das ich dabei natürlich wieder
sehr kritisch sein werde, wenn das Produkt kommt, versteht sich ;-)


> Ich würde also Webmin ganz gern als Unterbau nutzen, um darauf 
> aufbauend (z.B. über Themes?) eine spezielle Schulumgebung aufzubauen.
> Allerdings bin ich mir derzeit nicht sicher, ob und inwieweit da 
> LDAP innerhalb von Webmin machbar ist. 

wie gesagt, das wird die nächste Stufe sein müssen. Wenn feststeht,
was die Lehrer brauchen, dann können sich die Entwickler ransetzen
und können für diese (formulierten) Anforderungen die Lösungen 
entwickeln. andersherum geht es natürlich auch. Dann sind wir aber 
nicht besser als die Leute mit einem win2000-Server, die einem die
Vorteile aufzeigen, was man mit diesem Gerät in der Schule alles
machen kann. Nur ob dieser die (eigentlichen) Probleme der Lehrer löst
darf bezweifelt werden.


> Allerdings dürfte z.B. die Ernennung eines "Webserver-Admins" wohl
> eher eine langfristige Sache sein...

Auch dazu meinen Senf. Man sollte bei der Konzeption sicherlich nicht
zu kurzfristig schauen. Also das was jetzt gerade an problemen 
deutlich geworden ist, werden bei vielen nicht mehr die Probleme in 2 
oder 3 Jahren sein. Man sollte hier den Blick auf die Schulen richten,
die (zumindest in bestimmten Bereichen) schon Erfahrungen sammeln 
konnten und bei solchen Lehrern nachfragen, die die Probleme im Netz
überhaupt mitbekommen und die den Mut haben, diese Probleme auch zu
benennen.

Außerdem gehört es für uns als Lehrer hier auch dazu einfach mal
zu "spinnen", damit man mögliche Entwicklung erkennen und 
konzeptionell schon andenken kann. 
Und dazu gehört m.E. in der Schule nunmal die Teamarbeit.
Deswegen bin ich sehr eigennützig auf diese Wiki-Manie hier 
angesprungen, denn das hat Potential für Schulen. 
Für die Entwicklung des Schulservers wäre ein CMS sicher besser 
gewesen (Postnuke?). 

Um noch ein konkretes Beispiel zu bringen, die Spezialschule Erfurt
hat ein Intranet, indem Download-Angebote, Informationen der 
Schulleitung einschließlich Vertretungsplänen, Forum für 
Schülersprecher u.v.a.m. schon seit Jahren angeboten wird. Wo ist das
langfristig? 
Und nochmal, es geht nicht darum dass man einen speziellen 
Verantwortlichen für das Intranet hat, sondern das es einer 
übernehmen _kann_. D.h. der Server soll die Möglichkeit bieten, 
Arbeitsteilung zu unterstützen, wenn man es denn will. 

Auch wenn das alles kritisch klingt, ich möchte mich bei dir 
persönlich bedanken für deine Antworten. jetzt sind wenigstens
2 Lehrer hier in der Liste die schreiben - die anderen trauen sich
leider immer noch nicht oder nicht mehr(?).



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Mit freundlichen Grüßen           \ / ASCII ribbon campaign
Hans-Dietrich                      X  against HTML mail 
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