Ostertreffen - Nachgedanken

Lars Rupp L.Rupp at web.de
Mon Apr 28 11:27:01 CEST 2003


Hallo

Nachdem ich endlich mal ein wenig Zeit aufbringen konnte, will ich mal 
meine "Nachgedanken" zum Ostertreffen hier hinterlegen. Vorab noch ein 
großes Dankeschön an die nette und unkomplizierte Aufnahme, die nette 
Bewirtung und die CDs (auch wenn ich diese noch nicht ausprobieren 
konnte)!
Bevor ich so richtig loslege: ich hoffe, meine Gedanken werden als das 
aufgefasst, was sie sind: mein persönlicher Eindruck nach einer kurzen 
Stippvisite - d.h. keine Abschließende Meinung sondern eine sehr 
subjektive Momentaufnahme...

1)
Wenn ich mir die Voraussetzungen anschaue, unter denen der 
Skolelinux-Server startet, bin ich wirklich erstaunt: wenn sowohl das 
"Testzentrum" als auch die darin enthaltene Hardware längere Zeit zur 
Verfügung steht würde es mich doch sehr wundern, wenn da nicht bald 
erst Ergebnisse zum Vorschein kämen!

2)
Die Motivation des Teams scheint durchweg auf einem hohen Level zu 
liegen - die Anforderungen an den Server scheinen auf das Team keinen 
besonderen Eindruck zu machen: Gurus lassen sich nicht so leicht 
beeindrucken. 
Da sehe ich in der derzeitigen Zusammensetzung aber auch ein massives 
Problem: einem Guru ist ganz klar, wie er ein Problem auf seine Art und 
Weise lösen kann - einer "50jährigen Grundschullehrerin mit resistenter 
Computerabstinenz", die von ihrer Rektorin zum Admin-Job gedrängt wurde 
(und das ist kein Ulk sondern oftmals Realität!) nicht. Hier sind die 
Lehrer aufgerufen auf einfachen und für sie logischen Verfahrensweisen 
zu bestehen. Ansonsten dürfte dem Server nur ein Nieschendasein 
beschert sein. Doch dazu später mehr...

3)
Die Möglichkeiten, die der Skolelinux von Haus aus mitbringt sind 
beeindruckend - aber auch hier sehe ich eine Gefahr, welche mir auch 
beim Treffen aufgefallen ist: man verzettelt sich zu schnell in 
Kleinigkeiten ohne auf das Gesamtsystem zu achten.
Liebe Entwicklergemeinde: aus meiner Sicht soll der Skolelinux doch 
zunächst einmal Arktur und GEE ersetzen - warum beschäftigt ihr euch 
also mit einem Terminal- oder Druckserver, wenn der eigentliche Server 
noch nicht einmal seine Hauptaufgaben vernünftig (d.h. Lehrertauglich) 
erfüllt?
Beispiele: 
a)
nach einer kurzen Besichtigung mußte ich leider feststellen, dass der 
Skolelinux zwar wunderbar über eine LDAP-Datenbank verfügt, aber 
Damit u.U. eine schwierige Benutzerverwaltung einhergeht: 
Was bringt mir ein Webmin-Skript zur automatischen Benutzerverwaltung, 
wenn es KEINE LDAP-Benutzer anlegt?
Warum soll ich, wenn ich mir schon die Mühe mache, mich für das anlegen 
eines jeden einzelnen LDAP-Accounts nochmals mit meinem Admin-Passwort 
authentifizieren?
Warum ist die Oberfläche der LDAP-Verwaltung so unübersichtlich? Ich 
z.B. will da in einer Tabelle oder in einem Baummuster (W2k kann das so 
schön) jeden Benutzer mit seinen freigeschalteten Möglichkeiten 
(Benutzer anlegen, Surfen, Dateien tauschen, Email, ...) sehen - evtl. 
sogar noch mit einem Feld für Anmerkungen (der darf nicht, weil...)
b)
Die Oberfläche im Browser ist noch sehr weit von den "Schulansichten" 
entfernt. Webmin ist ein tolles Ding - aber wie soll ich bitte schön 
meiner Grundschullehrerin erklären warum es einmal "LDAP" und einmal 
"Benutzer und Gruppen" und einmal "Webmin Benutzer" gibt und was man 
jeweils damit anstellt? Sie (und ich) will das unter einer schönen 
Oberfläche vereint wissen - am besten noch mit Buttontiteln, die dem 
Schulalltag entsprechen.
c)
Wenn ich das richtig verstanden habe unterstützen noch nicht einmal alle 
Serverprogramme LDAP. Das ist für mich ein schlichtes K.O.-Kriterium. 
Aus meiner Sicht hat LDAP zwei Vorteile: eine schönen Übersicht über 
die Rechte der einzelnen Benutzer (ich kann als Lehreradmin jedem 
Benutzer seine Umgebung nach Bedarf freischalten) und dieser Benutzer 
braucht nur ein einziges Passwort für alle Dienste. Wenn ich jetzt 
wieder anfangen muß verschiedene Passwörter (z.B. für Samba oder Squid) 
zu verwalten oder abzugleichen habe ich nichts gewonnen...

Um das alles jetzt nicht allzu sehr aufzublasen, hier einmal meine 
vordringlichen Wünsche zur Diskussion:

1)
Zunächst einmal die Zentrierung auf den "Ersatz" von Arkur und GEE. Alle 
weiteren Dienste, die der Server später einmal anbieten soll, sind 
zweitrangig. Zwar wären entsprechende Schnittstellen (d.h. 
Eingabemasken nach dem Schema: Printserver-IP, angeschlossene Drucker, 
wer bekommt diese zu sehen? Oder welche IP hat die Firewall?) z.B. zu 
einem Printserver, einer Firewall, einem Terminalserver o.ä. sehr schön 
- aber derzeit sollte das Hauptaugenmerk an anderer Stelle liegen.

2)
Eine Administration über den Browser mit dynamischen Seitenaufbau und 
damit einhergehend der Möglichkeit Aufgaben gezielt zu delegieren. Ein 
Nutzer meldet sich nur einmal im Browser an und bekommt dann genau die 
Möglichkeiten zu sehen, die ihm zustehen. Webmin bietet diese 
Möglichkeit von Haus aus, ist aber aus meiner Sicht nicht unbedingt für 
den normalen Schuldadmin geeignet - es fehlt die nutzungsbezogene 
Orientierung der Oberfläche.
Ein Beispiel, welches demnächst den GEE bereichern wird:
http://studsem.bildung-rp.de/semcgi/dokmanx.pl?MDATA=33963164975498457802446611779210
Hier wird je nach Anmeldenden ein entprechendes Menü generiert, welches 
ihm nur seine Möglichkeiten zur Verfügung stellt.

3)
Im Testzentrum sollten beim nächsten großen Treffen evtl. mehrere 
Testsysteme zur Verfügung stehen. Damit meine ich einen "reinen" Server 
und ein oder zwei Clients - die nach heutiger Schularchitektur zu 
urteilen - entweder mit Windows98, Windows 2000/XP oder als Mac laufen 
sollten. Die Anbindung von Linux-Cients sehe ich derzeit noch nicht als 
Hauptaufgabe der Entwickler: einerseits ist das nicht so schwer und 
andererseits kennen sich diejenigen, welche das machen wollen meist 
sowieso damit aus.
Dann kann aber ein Server-Client-Gespann als sicheres Backup dienen und 
an einem anderen kann gebastelt werden bis die Chips rauchen. Ich finde 
es nun einmal einfacher, wenn ich einfach nur auf dem Bildschirm 
nebenan sehen muß um meine Änderungen an der Konfiguration zu 
überprüfen. Ein zusätzlich installierter Arktur, eine BelWü-Lösung, ein 
Suse-Server oder ein GEE würden dem Testzentrum dann noch die Krone 
aufsetzen: dann kann in den Bastelserver wirklich "das Beste aller 
Welten" einfließen.

4)
Separation unter den Entwicklern und diese mit ihren Kernbereichen auch 
entsprechend im Wiki und/oder auf den skolelinux.de-Seiten bekannt 
machen. Dann kann sich jeder auf seinen Bereich stürzen und dem 
Chef-Maintainer zuarbeiten. Bislang sehe ich noch zu viele Köche, die 
sich im großen Brei verlieren.
Vielleicht wäre es angebracht, wenn sich einmal alle derzeitigen 
Entwickler mit ihren Wunschthemen melden und Kurt zunächst einmal eine 
Einteilung nach seinem Gusto vornimmt. Eine Änderung ist ja später 
immer noch möglich...

So - genug der Kritik: es gibt Arbeit! ;-)

Viele Grüße,
Lars






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