Gretchenfrage Linux oder NT

Bernd Kretschmer berndk at bkretschm.h.eunet.de
Thu Nov 19 19:03:01 CET 1998


Hi, BeschafferInnen,

Bitte seit etwas toleranter und

* trennt vor Glaubenskriegen erst mal die Design- und Strukturüberlegungen
von Produktfragen und

* nehmt Rücksicht auf LehrerInnen, die eh schon genug gestreßt sind, und
sich nicht auch noch Unbekanntes Neues erarbeiten wollen. Bei Kafka könnt
Ihr lernen, daß Unbekanntes erst mal Angst macht. Microsoft ist durch die
vielen Werbedollars eben erst mal bekannter und macht weniger Angst als das
leider in der Vergangenheit oft von überheblichen Unix-Wissenden als
kryptische Geheimwissenschaft hochstilisierte Unix/Linux.

Erst mal sollte endlich klar sein, daß es mit und ohne SystemverwalterInnen
wenig sinnvoll ist, Klassenräume mit nem Dutzen fetten PCs vollzustellen,
ganz egal was da für ein Desktop Betriebssystem drauf läuft und welcher
Server Dienste bereitstellt.

Das schafft völlig unnötigen Adminstrationsaufwand, von Virenproblemen ganz
zu schweigen; es ist extrem schwierig, SchülerInnen jeweils das Setting zu
bieten, das gerade für die nächsten Schritte erforderlich ist, es ist viel
zu teuer. Ich hab mir so nen Streß aufopferungsvoll ein paar Jahre angetan,
Dank gabs dafür nie, von "Entlastung" ganz zu schweigen. Das will kein
Stundentopfverteiler wissen, was da an Aufwand anfällt, weil niemand diesen
Aufwand bezahlen will. Man sollte Lehrer-KollegenInnen nicht zumuten, das
freiwillig umsonst oder für eine Handvoll Entlastungsstündchen zu machen.

In Frage kommt imho eher eine Struktur, die ganz klar
* möglichst schlanke Clients "just for eyes and hands" als Arbeitsplätze und
* zentrale Server, auf denen Daten liegen und Anwendungen laufen
vorsieht.
Es gibt inzwischen dünne Clients, denen es völlig egal ist, ob sie den
Benutzerinnen zeigen, was auf nem NT Terminal Server oder auf nem Linux
Server abläuft.

Einen einzigen Server zu pflegen, ist immer noch sehr viel Arbeit, aber ganz
ohne Arbeit läuft nix. Für NT gibts dafür Verwaltungssoftware von Citrix,
die das etwas erleichtert.

Meine Güte, wenn die Microsoft Fans unbedingt auch ne Microsoft Windows
Oberfläche haben wollen und sich gegen was ganz ähliches sträuben, das nix
kostet, dann gebt ihnen doch nen NT Terminal Server im Netz. Darauf kann man
ja sogar inzwischen Unix laufen lassen.

Viele Kollegen wollen einfach nicht noch so viel Neues lernen. Es kann ja
auch wirklich kurzfristig sinnvoll sein, daß SchülerInnen auch mit den
instabilen Office Programmen von Microsoft arbeiten, weil sie die ja auch in
Betrieben vorfinden. Und als abschreckende Beispiele sind die ja auch noch
zu gebrauchen.

Daß damit öffentliche Gelder verschleudert werden, weil Linux Server
leistungsfähiger und billiger als NT Server sind, scheint erst mal richtig.
Auch wenn Microsoft seine NT Terminal Server und Citrix Winframe und
Metaframe, Multiuseraufsätze für NT 3.51 und NT 4.0/ NT 5.0/2000 an Schulen
verschenken würden, wären die Hardware für Linux Server immer noch billiger,
weil die weniger Ressourcen brauchen.

(Stellt wenigstens heimlich nen Linux Server mit Samba neben den NT Terminal
Server und verwaltet die kostbaren Daten mit Linux.)

Aber vielleicht ist es ökonomischer, LehrerInnen nutzen eine ihnen vom
heimischen Win9xPC gewohntere Microsoft-IT-Infrastruktur als sie
boykottieren eine Linux-Umgebung, die ihnen als etwas Unbekanntes Neues
aufgezwungen wird.

Dann ist vielleicht die Nutzen/Kostenrelation besser, weil die Investitionen
besser genutzt werden.

Wenn Ihr mehr Infos zu dünnen Clients braucht, holt Euch doch die dünne
Client Mailinglist thinpush at thinplanet.com.

Na, war das zu provokant?

Euer

Bernd Kretschmer  BerndKretschmer at Datenkommunikation.de





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