Mandrake
Mandrake ist eine Linuxdistribution aus Frankreich, die sich in erster Linie an Desktopuser wendet und diesen einiges zu bieten hat. Ursprünglich gestartet ist es als RedHat Clone mit KDE, da RedHat zu der Zeit versuchte GNOME zu puschen. Inzwischen ist Mandrake eine ausgewachsene Distribution, welche aber immer noch weitgehen kompatibel zu RedHat ist.
Erfahrungen mit Mandrake 9.1
Die neue Mandrake Distribution zeichnet sich auf den ersten Blick vor allem durch ihre Optik aus, und das ist keine Kritik, denn auch untenrum hat die Version 9.1 "Bamboo" vieles zu bieten. Die Downloadversion kann auf der Webseite von MandrakeSoft kostenlos heruntergeladen werden (obwohl eine Unterstützung des Projekts in Form der Mitgliedschaft im Mandrakeclub, die einen erweiterten Support beinhaltet, nahegelegt wird) auf herkömmlichen Datenträgern (CD-ROM) ist Mandrake 9.1 ab $39.90 (Standard Edition) erhältlich.
Installation
Die graphische Benutzerinstallation kann als durchaus gelungen gelten. Mit wenigen Klicks und den "Default"-Einstellungen hatte ich ein laufendes System, mit X-Server und Internetzugang. Dies sollte auch die User nicht überfordern, die bisher nur Windows installiert haben. Das Partionierungstool von Mandrake war immer schon problematisch und leider sind die Partitionstabellen auch in dieser Version recht eigensinnig, so dass Standardtools daran schon mal scheitern. Hinzugekommen ist noch, daß es jetzt eine mir nicht ganz erklärliche Aufforderung zum Reboot gibt, die es in früheren Mandrakeversionen nicht gab. Hier haben die Entwickler sich wohl zu sehr am Windowsfeeling orientiert. Was solls, es gibt ja cfdisk und andere gute tools dafür. Positiv ist das Mandrake eine umfassende Unterstützung aktueller Journaling Filesystems mitbringt (ext3, ReiserFS, JFS, XFS). Weiterhin negativ fiel auf, das im Gegensatz zu früheren Mandrakeversionen das Zurückgehen zu vorherigen Installationsschritten nicht mehr möglich zu sein scheint. Fazit: Wer es gewohnt ist Debian zu installieren wird auch mit der textbasierten Installationsroutine von Mandrake eher unzufrieden sein. Linuxneulingen hingegen dürfte die Mandrakeinstallation kaum Rätsel aufgeben.
GUI
Ähnlich Redhats Blue Curve bietet Mandrake für Gnome und KDE ein einheitliches Desktoptheme, das Galaxy heisst, an. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber ich fand die Mandrake Defaults immer hübscher als die Einstellungen der anderen Distributionen und auch diese Version macht da keine Ausnahme. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Integration von True Type Schriften, auch die Einbettung neuer Schriften über die graphische Benutzeroberfläche gibt keine Rätsel auf.
Aktualität
Besonders gut gefallen hat an Mandrake schon immer die Aktualität der mitgelieferten Pakete. Linux kernel 2.4.21, XFree86 4.3.0, KDE 3.1, GNOME 2.2, OpenOffice.org 1.0.2, Mozilla 1.3, Galeon 1.3.3, Apache 2, and Samba 2.2.7... Bei Debian hat man da doch einiges an Upgrade vor sich. Aber Vorsicht. Das Leben am bleeding edge of technology hat auch einen Preis. So war ich z. B. mit Galeon 1.3.3 nach längerem Ausprobieren nicht sehr zufrieden, es handelt sich um die Entwicklerversion, die schon auf den neuen Gnome 2 Bibliotheken basiert, aber nicht alle Features des stabilen Zweigs (1.2.x) unterstützt. Na ja, wenigstens habe ich so erfahren, das der Support von Galeon über IRC chat wirklich von supernetten Leuten gemacht wird, die mir sofort die richtigen Tipps gegeben haben, wo ich die Konfigurationsdateien finde etc. Ausserdem habe ich feststellen können, wie nützlich die weitgehende Nutzung von XML in Gnome/Galeon für Konfigurationsdateien ist.
Goodies
Ein besonderes Feature von Mandrake 9.1 ist die Möglichkeit einen Kernel mit ACPI Unterstützung zu verwenden. Dies ist besonders für Notebookbesitzer interessant, die z. B. über den Ladezustand der Batterie informiert sein wollen.
Weiterhin gefallen die vielen mitgelieferten Pakete für Multimediaanwendungen (Xine, Mplayer, etc.) und nicht zu vergessen die wunderbare aa-library (ASCII-Art) mittels derer man z. B. seine DVDs auf der Textkonsole anschauen kann
Auch die vielen Büroprogramme: OpenOffice, Gnumeric, Gnu-Cash usw. gefallen durch Aktualität und gelungene Konfiguration (z. B. deutsche Rechtschreibprüfung beim oowriter vorhanden).
News
25.03.2003 Die neue Mandrake 9.1 ist veröffentlicht
13.11.2003 - Mandrake 9.2 ISOs veröffentlicht
10.03.2004 - Mandrake 10.0 ISOs veröffentlicht