Linux auf Nicht-Intel-Hardware
Daß Linux auf Intel-kompatiblen Rechnern (auch "PCs" genannt) läuft, ist mittlerweile weithin bekannt. Neben den günstigen Rechnern, die man beim Fachmann oder im Aldi käuflich erwerben kann, gibt's natürlich auch noch richtige Rechner, die ein paar Vorteile mit sich bringen:
- Die Rechner sind (obwohl sie meist nicht an die Megahertz-Zahlen von PCs herankommen) deutlich schneller als PCs
- Die Hardware kommt oft aus einer Hand, man hat weniger Kompatibilitäts-Probleme
- Solche Exoten zu benutzen macht mehr Spaß als das Daddeln auf PCs:-)
Auf der anderen Seite sind da natürlich noch kleine, alte Schätzchen, auf denen man auch Linux laufen lassen kann. Dazu zählen z.B. einige Amigas und Ataris...
Allgemeine Tips zu Exoten
Die teueren Modelle unterstützen fast alle ["SerielleConsole"]
Viele Modelle können über ["NetzBooten"]
Worauf kann man Linux denn nun laufen lassen?
["LinuxAufAlpha"] (DEC Alpha)
- ["LinuxAufHPPA"] (HP-Rechner)
- ["LinuxAufIA64"] (Diverse 64bit Intel-basierende Systeme)
["LinuxAufm68k"] (Amiga, Atari, frühe Macintosh- und Sun-Systeme, ...)
["LinuxAufSparc"] (Sun)
- ["LinuxAufPPC"] (Apple/Macintosh, IBM-RS6000)
["LinuxAufS390"] (Mainframe von IBM)
- ["LinuxAufMIPS"] (von SGI, DEC und oft auch in Embedded-Systemen)
- ["LinuxAufStrongARM"] (Oft in Embedded-Systemen)
- ["LinuxAufSH"] (Oft in Embedded-Systemen, z.B. einige Windows CE Geräte (meist SH3), oder die Dreamcast (SH4))
["LinuxAufX86_64"] AMDs 64bit-Hammer
- ["LinuxAufXBOX"] Xbox Linux (Benutzt zwar einen i386er Prozessor ist aber doch ein Exot)
- ...
Übersicht über die Consolen-Befehle der unterschiedlichen "BIOS"-Typen
- Sparc-Hardware benutzt die OpenPROM Console (["Sparc_BIOS_OPC"])
Alphas benutzen entweder SRM (["Alpha_BIOS_SRM"]) (->Wofür steht SRM eigentlich?) (ist zum Booten von Unix-Systemen gedacht) oder AlphaBIOS (["Alpha_BIOS_AlphaBIOS"]), was an sich mal zum Booten von WinNT gedacht war. SRM ist Textmode (meist mit blauem Hintergrund) mit >>> als Prompt; AlphaBIOS sieht eher wie ein Win31 aus...
- ...
Die wichtigsten Links auf einem Blick
alpha-linux
arm-linux
hppa-linux
hppa64-linux
ia64-linux
m68k-linux
mips-linux
mips64-linux
mipsel-linux
ppc-linux
[http://www.penguinppc.org PenguinPPC -- Zentraler PPC Anlaufpunkt]
[http://www.debian.org/ports/powerpc/ Debian]
[http://www.fifi.org/doc/HOWTO/en-html/IBM7248-HOWTO/ IBM 7248 HowTo]
ppc64-linux
[http://www.penguinppc.org PenguinPPC -- Zentraler PPC Anlaufpunkt]
[http://marc.theaimsgroup.com/?l=linux-ppc&m=104791921406815&w=2 Der Power5 existiert und bootet Linux]
sh4-linux
[http://www.m17n.org/linux-sh/dreamcast/ Homepage von Dreamcast Linux]
[http://www.sh-linux.org/ Homepage von SH Linux]
s390-linux
s390x-linux
sparc-linux
http://osinvestor.com/sparc/ - Aktueller Status von 2.4.x und 2.5.x auf sparc32-Hardware
sparc64-linux
x68_64-linux
Wie schnitzt man einen Cross-Compiler?
Bei vielen Architekturen sind Benutzer-Programme (gewohnt) stabil am Laufen, aber der Linux-Kernel läuft nicht allzu stabil, was sich dann später in Abstürzen äußert. Da viele Nicht-Intel-Architekturen von der Geschwindigkeit her nicht mit aktuellen Gigahertz-Monstern imthalten können (alte Amigas zum Beispiel), macht es Sinn, der Linux-Kernel auf einem anderen Rechner (z.B. dem normalen PC) zu kompilieren. Das Problem hierbei ist, daß der PC und die Architektur, für die der Kernel kompiliert werden soll, unterschiedliche Sprachen sprechen. Deshalb kann nicht einfach der installierte GCC (und die dazugehörigen Tools) benutzt werden. Vielmehr bracht man einen Crosscompiler, der für die Zielarchitektur ausgelegt ist.
Cross-Binutils
Sourcen besorgen
Bei den Binutils sollte man immer die aktuellste Version benutzen. Um an diese zu kommen, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Offizielle Releases der FSF
- Aktueller CVS-Abzug
FSF-Release
Die aktuellen offiziellen Releases kann man von ftp://sources.redhat.com/pub/binutils/snapshots/ herunterladen. Dann einfach das .tar.bz2 auspacken und man hat funktionierende Sourcen.
CVS-Abzug
Will man auf dem Stand der aktuellen Entwicklung sein (was bei Binutils und GCC durchaus hilfreich sein kann), so sollte man sich den akuellen CVS-Stand besorgen. Da im CVS-Baum auch einige weitere Tools eingelagert sind, die wir nicht benötigen, ist dieses etwas aufwendiger (da beim Compilieren versucht würde, alle diese Tools zu bauen, was vollkommen unnötig ist und dazu führt, daß ein Dutzend weiterer Entwicklungs-Pakete installiert sein müßte...) Hier also das Vorgehen:
$ # 1. Einmalig am CVS-Server anmelden; Password ist "anoncvs" $ cvs -d :pserver:anoncvs@sources.redhat.com:/cvs/src login $ # 2. Nun die Sourcen herunterladen... $ cvs -z9 -d :pserver:anoncvs@sources.redhat.com:/cvs/src co binutils $ cd src $ # ...oder aktualisieren $ cd src $ cvs update $ # Als nächstes daraus die "wichtigen" Sourcen extrahieren, indem wir selbst ein "Release" erzeugen $ make src-release binutils.tar.bz2 $ cd .. $ # ...und das Ding irgendwo auspacken $ cd /tmp $ tar xjf ..../binutils-2.*.tar.bz2
Binutils bauen
Binutils (wie auch die GCC) werden nicht in ihrem eigenen Source-Tree gebaut. Das ist ein großer Unterschied zu anderen Programmen, die fast immer innerhalb ihres eigenen Source-Trees gebaut werden.
$ cd /tmp $ mkdir binutils-build-dir $ cd binutils-build-dir $ ..../configure --target=mips-linux --disable-nls --prefix=~/bin $ make $ make install
Unter --target wird der Name der Ziel-Platform angegeben. Sinnvoll sind da z.B.:
- mips-linux
- mipsel-linux
- ppc-linux
- ...
Unterstützung für mehrere Sprachen braucht man bei Toolchain auch nicht wirklich und wird deshalb abgeschaltet (--disable-nls). Weiterhin sollte man angeben, wohin die Programme installiert werden sollen. Dabei sollte man nicht /usr angeben, da später u.U. Teile des normalen Compilers überschrieben werden könnten.
Cross-GCC
Sourcen besorgen
Beim GCC gibt es, im Gegensatz zu den Binutils, mehrere parallele Entwicklungs-Zweige, von denen nicht jeder für das ausgewählte Target funktioniert.
FSF-Release
Die offiziellen Releases funktionieren ganz gut für all die Platformen, die schon etwas älter sind und eine geweisse Verbreitung haben. Das sind z.B. Alpha, m86k und sparc. Bei selteneren Platformen (oder junge Portierungen auf neue oder sehr seltete Platformen) ist meistens die CVS-Abzüge besser geeignet.
CVS-Abzug
Die CVS-Abzüge geben Zugang zu den unterschiedlichen Entwicklungs-Linien der GCC. Diese sind, gerade für die selteneren Platformen, oft besser geeignet als die FSF-Releases.