Linux auf den Desktop - also hier bin ich und nu ?

Alain Schroeder alain at mini.gt.owl.de
Wed Mar 14 16:53:06 CET 2001


On Wed, Mar 14, 2001 at 02:37:49PM +0100, Andreas Koch wrote:
> 
> kommentarloses  "read the man- page" bekommt kann man sich zum Teil 
> noch glücklich schätzen. Spätestens da stellt man sich dann die Frage 
> wie ernst "Linux auf den Desktop" eigentlich gemeint ist. Sicherlich, 
[...]
> Enthusiasmus - Linux auf die Platte - erste "banale" (ich sage nur: 
> alles ist einfach wenn man weiß wies geht) Probleme - Wen frag ich 
> jetzt ? - Man-page / Howto lesen ? - uff steht da viel - was genau 
> trifft davon denn nu auf mich zu ? - hmm das ist mir jetzt aber ein 
[...]
> Also ich bin der Ansicht man sollte gerade die Anfänger ermutigen ihre 
> Probleme kundzugeben. Und wenn man feststellt das ein und dieselbe 
> Frage immer wieder auftaucht die Uhrsache bekämpfen und nicht die 
> Symthome indem man ein Howto schreibt wo dann genau erklärt ist was man 
> denn wo und wie einzutragen hat um das Problem zu beheben. Wenn Linux 
> von einem OS für "Freaks" zu einem OS für die breite Masse werden soll 
> dann muß mal einer Anfangen auch die lästigen Dinge zu machen die sich 
> dabei dann ergeben. Ss, jetzt hab ich es euch so richtig gegeben, aber 
> das mußte mal gesagt werden ;o) . 
> 
Mhhh... Du sprichst mal wieder ein Streitthema an, was hier gute Chancen
hat, die Maillingliste für die nächsten Monate in Flammen zu versetzen.

Ich beschreibe dir jetzt mal eben meine Seite. Ich finde nicht daß die
LUG dafür da ist, alle Probleme von jemanden zu lösen. Wenn wir 10
Neueinsteiger haben, die Linux nun wirklich zum ersten Mal anfassen,
und diese dann die meisten ihrer aufkommenden Fragen auch gleich an uns
auslassen, dann ist die Mailingliste nun mal so voll, daß sie nicht mehr
lesbar ist.
Eine Mailingliste/LUG kann für Neuanfänger keinen "Support" bieten. Oder
zumindest, nicht in dem Maße, wie ein typischer "Neuanfänger" es
erwartet. Dafür sind Distributionen da. Dort kauft man inkl. der CD(s)
ein zwei Bücher, die einem schon mal einen weitergehenden Einblick in
die Materie geben - wenn man sie denn auch liest!
Support via eMail ist afaik in jeder der "grossen" Kommerziellen Distris
mit drin. 
Der typische totale Anfänger kauft aber meist diese Distris nicht (Mein
Linux ist was? Distribution? Keine Ahnung. Habe ich aber von dem Magazin
"PC für dummies und solche, die es werden wollen"), oder nutzt diese
Anfragen an den Distributor nicht (Mailingliste ist doch schneller ;)).

Klar. Mir Windows hat man diese Probleme nicht, da zu jedem Pillefit ein
Treiber mitgeliefert wird. Aber unter Linux greift diese Art von
Stützhilfe (noch) nicht, da man 5 Distributionen supporten müßte, um 90% 
vom Linux Markt abzudecken (SuSE, RedHat, Mandrake, Caldera, Debian - 
diese 5 haben afaik die größte Reichweiten) - dieser ist aber viel kleiner 
als der Windowsmarkt, wo man nur 4 Varianten (Windows 98, ME, NT, 2000) 
abdecken muß um wiederum 90% zu erreichen, aber hier knapp 90% vom 
Gesammtmarkt (Linux liegt knapp vorm Mac mit 5-6%) erreicht.

Also ein Henne-Ei Problem.

Die fleißigen Distributoren stricken dafür alles mögliche, damit alles
nachdem Motto Plug-An-Play auch funktioniert.

> - macht eigentlich bei euch jeder alles oder gibt es nicht den einen 
> der sich mit mp3 beschäftigt, der andere mit Video, der andere mit 
> Netzwerken .... warum nicht sowas wie Erfahrungsberichte nach 
> verschiedenen Themen bezogen anstelle von einer sterilen man- page ? 
> 
Erfahrungsberichte gibt es entweder zu wenige oder zu viele, aber
eingentlich nie die passende Menge. Entweder du findest deine Hardware
nicht weil sie nicht existiert, oder du findest sie nicht, weil sie in
einem Datenwust untergeht. Das ganze in einem kleines Stil anzulegen
ist hoffnungslos, im großen Stil machbar, wenn man es schafft die Daten
übersichtlich zu halten.
Wenn man sich nun mal so ein paar Seiten anschaut (www.pro-linux.de,
http://www.google.com/search?q=linux%2Bhardware) dann finde ich keine
hat den passende Mittelweg zwischen Übersichtlichkeit, Durchsuchbarkeit
Aufmachung und Werbefreiheit gefunden hat (insbesondere das letzte finde 
ich sehr wichtig).

> - und warum nicht gleich dabei die ein oder andere e-mail von jemanden 
> der sich bereit erklärt die "lästigen" Fragen zu beantworten ohne das 
> man gleich den Weg über die Mailingliste zu gehen? 
> 
Ok. Wer bezahlt mich dafür? In kleinen Mengen ist so etwas machbar, aber
wenn jetzt von den 250 LUG Lesern plötzlich 30 Fragen zu MP3 haben,
werde ich garantiert keine guten Antworten geben.

> - wie viele beteiligen sich an LUG-OWL ? 250 ?. Das ist doch bestimmt 
> ne Menge unterschiedlichster Hardware. Warum nicht so was wie "Ich habe 
> das und das und läuft super" oder "ich habe den neuen ALDI-... das 
> *#+*;:-Ding läuft nur mit dem und dem Trick" 
> 
Siehe etwas höher... Habe ich dort schon beitgetreten.

----

Das Problem dieser LUG ist meiner Meinung nach das hohe Niveau welches
wir im Durchschnitt haben. Auf dieser Mailingliste sind einige
Hochkarätige Leute, die sich (aus meiner Sicht durchaus verständlich)
nur selten mal "herablassen" und einem Anfänger helfen.

Wer den ganzen lieben langen Tag lang im Kernel herum hackt, der hat
meist besseres zu tun als SuSE Fragen zu beantworten. Allerdings
versteht man aus dieser Sichtweise Probleme der Anfänger nicht so leicht
und antwortet gern mit "RTFM".
Wenn ich Fragen beantworte die sich beantworten lassen indem man auf
Freshmeat oder Google mal eben die 1-3 Stichwörter aus der eMail
eingibt.

Das Prinzip einer Mailingliste könnte bei so unterschied vorhandenen und
verteiltem Wissen wie folgt funktionieren:

  * Spezialisten beantwortet Fragen von Profis
  * Profis beantwortet Fragen von Geübten
  * Geübte beantworten Fragen von Anfängern

So die Theorie ;)

Ich habe eine solch ähnliche Struktur schon einmal vorgeschlagen:
Einfach zwei Mailinglisten linux-anfaenger und linux-profis einrichten
und der Profi braucht sich nicht mehr über Fragen wie "Mein CDROM läuft
nicht mit meinem Linux 7.1" herumärgern, während Fortgeschrittene erst
auf der Profi liste herumlurken können aber ihr Wissen immer noch auf
der Anfängerliste preigeben könnten.

Dies ist sicherlich auch förderlich für die Nerven von den Anfängern,
wenn nach einer Frage von ihnen nicht zuerst ein Thread über sein nicht
RFC konformes schreiben mit 20 Mails losgeht.

Ich fordere immer noch die einrichtung einer zweiten Mailingliste, ganz
getreu dem Motto, wer sich zur "Elite" zählt, soll es sein, aber geben wir
Anfängern eine Chance!

	Bye,
	  - -- Alain -- -

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