Fw: PE: Verwirrspiel um versteckte Schnüffelchips in Metro-Payback-Kundenkarte

Axel Rüweler axel at rueweler.de
Thu Feb 5 22:41:05 CET 2004


Begin forwarded message:

Date: Thu, 5 Feb 2004 21:42:43 +0100
From: padeluun <padeluun at bionic.zerberus.de>
Subject: PE: Verwirrspiel um versteckte Schnüffelchips in
Metro-Payback-Kundenkarte


Kunden sagen: Wir sind nicht Eure Versuchskaninchen!

FoeBuD deckt auf:

Verwirrspiel um versteckte Schnüffelchips in Metro-Payback-Kundenkarte


Technisch ist es möglich, dass die Kunden des Extra-Supermarktes in
Rheinberg ausspioniert werden, ohne dass sie es merken. Wer den Markt
betritt, muss an zwei großen Antennen vorbei gehen, und ein Computer
könnte auslesen, wer den Laden betreten hat und was er wann eingekauft
hat. Die technischen Voraussetzungen dafür sind geschaffen. Daß die
Metro Gruppe diese Daten nicht auswertet, muss man ihnen glauben - das
Vertrauen aber ist erschüttert, nachdem sie in den vergangenen Tagen
versucht haben, diesen Skandal zu vertuschen. Zur Metro-Gruppe gehören
u.a. Galeria Kaufhof, real, Praktiker, MediaMarkt, Saturn.


Was sind RFID-Chips?

Möglich wird diese neue Dimension des Ausspionierens durch sogenannte
RFIDs. Kleine Computerchips unter einigen Preis-Etiketten im "Future
Store", wie der Extra-Markt in Rheinberg richtig heißt, die
berührungslos von Antennen ausgelesen werden können. Eine Antenne
sendet einen Impuls und die Chips senden eine eindeutige Nummer
zurück. Über diese Nummer finden sich in den Datenbanken der Metro
Angaben zum Produkt, Preis usw. Diese Chips sollen den herkömmlichen
Strichcode ersetzen und werden nicht mehr umständlich per Lichtstrahl
sondern per Funk ausgelesen. Praktisch für den Handel - unbemerkt vom
Verbraucher. Diese Chips werden im Future Store getestet, dafür wurde
er gebaut.


Skandal Nr. 1: Versteckte Schüffelchips in Kundenkarten

Problematisch wird der Einsatz der Schnüffelchips, wenn auch die
Kundenkarten berührungslos und vom Kunden unbemerkt ausgelesen werden
können, denn dann ist dem Ausspionieren keine Grenze mehr gesetzt. Und
diesen Schritt hat die Metro Gruppe jetzt gemacht. Per Zufall stellten
die Bielefelder Datenschützer am Sonntag, 1.2.2004, fest, dass die
Payback-Kundenkarte des Metro-Stores einen solchen Schnüffelchip
enthält. Zusammen mit ihrem Gast, der Verbaucherschützerin Katherine
Albrecht (CASPIAN, Boston/USA), hatten Rena Tangens und padeluun
zusammen mit weiteren Mitgliedern des Vereins FoeBuD den Future Store
am Sonnabend, 31.1.2004, besucht und waren offiziell vom Projektleiter
Dr. Gerd Wolfram und Pressesprecher Albrecht von Truchseß empfangen
worden. Sie waren aber nirgendwo auf diesen brisanten Aspekt
hingewiesen worden. Dabei war genau dies Thema: Die unzulässige
Zuordnung von Daten der RFID-Chips zu Personen, die von der Metro
stets bestritten worden war. (Details auf unserer Homepage
http://www.foebud.org/rfid )


Skandal Nr. 2: Schnüffelchips an Preisetiketten können nicht
deaktiviert werden

Auch beim Verlassen des Ladens behalten die Schnüffelchips ihre
eindeutige Nummer. Das, was die Metro-Vertreter einen "Deaktivator"
nennen, ist nur Beschwichtigung. Einige Teile des Chips an den
Produktetiketten werden mit Nullen überschrieben - die eigentlich
wichtige Information, die eindeutig nur für diesen Chip vergebene
Nummer, bleibt erhalten. Jede Packung Philadelphia-Käse hat also eine
weltweit eindeutige Nummer. Gelöscht oder deaktiviert werden können
die Chips nicht - sie werden nur teilweise überschrieben. Daß die
Metro diese "ewige" Nummer nicht nutzt, muß man ihnen glauben. Aber
wie lange noch? Und wann werden in anderen Unternehmen
Begehrlichkeiten geweckt, wenn die Technik doch bereits vorhanden ist?
Die Payback-Karten des Future-Store werden bereits jetzt von den
Kunden in anderen Payback-Partner-Unternehmen eingesetzt.


Skandal Nr. 3: Metro redet sich heraus

Bedenklich stimmt die Verbraucherschützer, dass Metro versucht, die
Öffentlichkeit zu täuschen. Nachträglich brachte Metro kleine
Hinweisschildchen an ein DVD-Regal an, auf denen auf den Chip in der
Payback-Karte hingewiesen wird. Sie behaupteten dann, dass diese
Hinweise dort schon "seit einiger Zeit" gehangen hätten. Sie
übersendeten dem FoeBuD Fotos jenes Regals. Zufällig hatte der FoeBuD
ein zwei Tage älteres Foto bei der Begehung am Samstag von genau jenem
Regal aufgenommen - und dort ist zu sehen, dass die Schildchen noch
nicht angebracht waren. Der FoeBuD wertet dies als Hinweis darauf,
dass sich die Metro-Vertreter über die Brisanz dessen im klaren sind,
Kunden heimlich mit Schnüffelchips ausgestattet zu haben.


Forderung: Sofort aufhören! Gesellschaftsverträglichkeit finanzieren!

Im Metro Future Store in Rheinberg gerät ein Feldversuch außer
Kontrolle. FoeBuD und CASPIAN fordern die Metro-Gruppe auf, die RFID-
und Kundenkarten-Tests einzustellen.

Weiterhin fordern wir Metro auf, ein Gremium mit Datenschützern,
VerbraucherorganisationenUmweltschützern (Elektrosmog), Arbeits- und
Bürgerrechtlern zu finanzieren, bei dem Regeln und Gesetze für die
gesellschaftsverträgliche Einführung der RFID-Technik entwickelt
werden, bevor man weitere Tests mit dieser Technik macht.


Wir fordern, dass der Versuch bis zum 16. Februar 2004, 8 Uhr
(Ladenöffnung) abgebrochen wird und die technischen Einrichtungen des
RFID-Versuchs im Laden abgebaut und die Etiketten aus dem
Konsumentenbereich entfernt werden.

Bis  zum  20.  Februar  2004,  12  Uhr  erwarten  wir  die  Zusage der
Finanzierung des oben geforderten Gremiums.



Fotomaterial findet sich auf http://www.foebud.org/rfid    
· Röntgenbild der Kundenkarte
· Foto des "Deaktivators", mit erkennbarer nicht-löschbarer Seriennummer
· Vorher/Nachher-Bilder vom DVD-Regal
· und mehr


Weitere Informationen: www.foebud.org/rfid
                       http://www.bigbrotherawards.de/2003/.cop/

FoeBuD e.V. -- Marktstrasse 18 -- 33602 Bielefeld
Tel: 0521-175254, Fax: 0521-61172, eMail: mail at foebud.org
www.foebud.org, (www.spychips.de), www.bigbrotherawards.de



More information about the Politik mailing list