Fw: Aufruf zur Demonstration in Rheinberg / Forderung für ein RFID-Moratorium

Axel Rüweler axel at rueweler.de
Fri Feb 20 12:59:35 CET 2004


Hi

Wie es unten steht findet am 28.2.2004 eine Demo gegen die unbedachte
Verwendung von RFIDs statt. Offiziell geht es in Rheinberg um 13:00 am
Bahnhof los. Wer nicht weiß wie er hinkommen soll kann sich um 9.45 am
Eingang des Bielefelder Hauptbahnhofs einfinden. Für  5,60 EUR pro
Person werden dann Schöne Wochenend Tickets gekauft. Das gilt natürlich
dann für die Hin- und Rückfahrt.
Ich hoffe das viele von euch kommen werden.

mfg
 axel

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Date: Thu, 19 Feb 2004 15:24:04 +0100
From: padeluun c/o FoeBuD e.V. <mail at foebud.org>
To: pd-text at ml.foebud.org
Cc: bba-text at ml.foebud.org
Subject: Aufruf zur Demonstration in Rheinberg / Forderung für ein
RFID-Moratorium


Aufruf   zur   Demonstration   für   ein   RFID-Moratorium  gegen  den
unkontrollierten  RFID-Testversuch  des  Metro  Future  Store (für ein
Moratorium) in Rheinberg am Samstag, 28.2.2004, ab 13 Uhr



STOP RFID!

Wir sind nicht Eure Versuchskaninchen!

Die   Metro-Gruppe   (Kaufhof  Galeria,  Saturn,  Media  Markt,  real,
Praktiker,   extra  und  andere)  testet  seit  knapp  einem  Jahr  im
Extra-Future-Store  in  Rheinberg bei Duisburg sogenannte "RFID-Tags",
das   sind   kleine  "Schnüffel-Chips"  unter  einigen  Preisetiketten
(Philadelphia  Frischkäse, Pantene Shampoo und Gillette Rasierklingen)
und in den Payback-Kundenkarten.

Das neue an diesen RFID-Chips ist, _

   dass damit jeder angebotene bzw. verkaufte Gegenstand eine weltweit
   eindeutige Seriennummer bekommt

   dass  diese Chips per Funk und damit berührungslos, vom Verbraucher
   unbemerkt, gelesen werden

   dass  über  den  Chip  in  den  Kundenkarten  alle Verbraucherinnen
   ebenfalls mit einer eindeutigen Seriennummer ausgestattet sind, die
   unbemerkt per Funk ausgelesen werden kann.

Zur Funktionsweise: Eine Antenne sendet einen Impuls aus, und der Chip
sendet  darauf  hin seine abgespeicherte Nummer an die Antenne zurück,
von  wo  aus  sie  weiter  verarbeitet  werden  kann.  Menschen,  d.h.
Kundinnen  oder  Angestellte,  die  von  den  Antennen erfasst werden,
merken  nichts  davon  -  auch  nicht von den Funk-Strahlen, denen sie
dabei ausgesetzt sind.

Die  neue  Technik  eröffnet der Überwachung und dem Ausspionieren von
Kunden und Verbrauchern völlig neue Möglichkeiten.

Musste  bisher  an  der Kasse der gängige Strichcode vor ein Lesegerät
gehalten  (gescannt)  werden,  so  können  nach Planung der Metro bald
Einkaufswagen  voll  mit Produkten mit RFID-Etiketten einfach so durch
das  Antennen-Tor  geschoben  werden,  und  alle  Preise sind per Funk
eingelesen. Das Umpacken aufs Kassenband entfällt.

Was  uns  damit als praktischer Vorteil untergejubelt werden soll, hat
viele Pferdefüße:

Weil  die  Schnüffel-Chips am Ladenausgang nicht zerstört werden, sind
sie  weiterhin für jeden Interessierten (andere Supermärkte, Behörden,
jeden,  der  ein  im  Elektrohandel  erhältliches  Lesegerät  besitzt)
unbemerkt  lesbar.  Eine Deaktivierung der Chips ist technisch derzeit
nicht  möglich.  Der  sogenannte  "Deaktivator"  im  Future-Store  ist
Augenwischerei: Die weltweit eindeutige Nummer wird nicht gelöscht!

Ziel ist, langfristig jeden Gegenstand auf der Welt mit einem RFID und
damit  dieser  weltweit eindeutigen Nummer zu versehen. Das macht eine
bisher  einzigartige  Identifizierung möglich: "Dieser Pullover, diese
Armbanduhr,  diese  Brille, diese Kreditkarte haben alle eine Nummer -
aha, Frau Monika Mustermann hat gerade mein Gebäude betreten."

Antennen  zum Auslesen sind im Future-Store noch sichtbar. Bald werden
sie unsichtbar in Wände, Türschwellen, Tanksäulen und Treppengeländern
integriert  sein.  Und  wir werden nicht mehr wissen, wer uns wann und
warum ausspioniert und beobachtet, jeden unserer Schritte verfolgt.

Die  Metro-Gruppe  hat im Future-Store einen entscheidenden Schritt in
Richtung  "BigBrother-Gesellschaft"  getan:  Ohne  Information  an die
Verbraucher   wurde   im  Future-Store  eine  Payback-Kundenkarte  mit
RFID-Chip ausgegeben.

Damit  ist die rechtlich unzulässige Datensammlung und Verknüpfung der
Einkaufsdaten  mit einer bestimmten Person ohne Wissen der Betroffenen
technisch  möglich  geworden.  In Rheinberg ist ein Feldversuch ausser
Kontrolle geraten!

Denn  die  Future-Store-Payback-Karte  mit  RFID-Chip wird schon jetzt
auch in anderen Geschäften benutzt.

Per Zufall fanden die Bielefelder Datenschützer des FoeBuD e.V. diesen
RFID-Chip  in der Metro-Kundenkarte und waren entsetzt über diese neue
Dimension  der Kunden-Überwachung. Zusammen mit anderen Organisationen
hatten   sie   dem   Metro   Future   Store  schon  letztes  Jahr  den
BigBrotherAward  (http://www.bigbrotherawards.de/2003/.cop/) verliehen
- von dieser neuen Entwicklung ahnten sie damals noch nichts.

Einen  Tag  vor der brisanten Entdeckung hatten Rena Tangens, padeluun
und   andere   FoeBuD-Mitglieder   zusammen   mit   ihrem   Gast,  der
Verbraucherschützerin   Katherine   Albrecht  von  der  Amerikanischen
Verbraucherorganisation CASPIAN, Boston/USA, den Future Store besucht.
Sie waren offiziell vom Projektleiter und vom Pressesprecher empfangen
worden.  Bei  der  ausführlichen, fast drei Stunden dauernden Führung,
waren  sie  aber  nirgendwo  auf  den  brisanten  Chip  in  der  Karte
hingewiesen  worden.  Dabei  war  genau  dies  Thema:  Die unzulässige
Zuordnung  von Daten der RFID-Chips zu einzelnen Personen, die von der
Metro stets bestritten worden war.

Darauf   angesprochen,   versuchten   die   Metro-Vertreter   auch  in
Presse-Interviews,   diese   Tatsache   zu  vertuschen.  (Details  auf
http://www.foebud.org/rfid).

Darum fordern wir:

   Keine unkontrollierte RFID-Einführung!

   Sofortiger Abbruch der RFID- und Kundenkarten-Tests

   Einrichtung   und   Finanzierung   eines   Gremiums   aus   Daten-,
   Verbraucher-   und   Umweltschützern   sowie   Bürgerrechtlern  zur
   gesellschafts-    und    demokratieverträglichen   Einführung   der
   RFID-Techniken!

FoeBuD  und  CASPIAN  fordern  die  Metro-Gruppe  auf,  die  RFID- und
Kundenkarten-Tests   einzustellen.  Ein  Ultimatum,  die  Technik  zum
Auslesen  der  RFID-Chips  bis  16.  Februar  einzustellen, ließen die
Metro-Verantwortlichen verstreichen.

Weiterhin   fordern   wir   die  Metro-Gruppe  auf,  ein  Gremium  mit
Datenschützerinnen,   Verbraucherorganisationen,   Umweltschützerinnen
(Elektrosmog),  Arbeitnehmervertretungen  und  Bürgerrechtlerinnenn zu
finanzieren,  bei  dem  Regeln  und Gesetze für die gesellschafts- und
demokratieverträgliche  Einführung der RFID-Technik entwickelt werden,
bevor man weitere Tests mit dieser Technik macht.


Demonstration am 28.2.2004, 13 Uhr
ab Rheinberg Bahnhof bis zum Future-Store.
Kundgebung um 14 Uhr, Ende gegen 14.30 Uhr.


Dieser Aufruf wird getragen von

 FoeBuD e.V.               (www.foebud.org, www.spychip.de)
 Attac AG-Wissensallmende  (www.attac.de/wissensallmende)
 Grüne Jugend              (www.gruene-jugend.de)
 Chaos Computer Club e.V.  (www.ccc.de)
 FITUG e.V.                (www.fitug.org)
 DVD e.V.                  (www.aktiv.org/DVD/)
 Initiative Stop 1984      (www.stop1984.de)
 netzwerk neue medien e.v. (www.nnm-ev.de)
 Wau Holland Stiftung      (www.wauland.de)
 CASPIAN                   (www.nocards.org, www.spychip.org)
 und weitere Organisationen und Einzelpersonen
 

Fotomaterial findet sich auf http://www.foebud.org/rfid
 - Röntgenbild der Kundenkarte
 - Foto des "Deaktivators", mit erkennbarer nicht-löschbarer
Seriennummer
 - Vorher/Nachher-Bilder vom DVD-Regal

Weitere Informationen: www.foebud.org/rfid
http://www.bigbrotherawards.de/2003/.cop/




viSdP: padeluun c/o FoeBuD e.V. -- Marktstrasse 18 -- 33602 Bielefeld
Tel: 0521-175254, Fax: 0521-61172, eMail: presse at foebud.org



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