Verrueckte Virtualisierungs-Idee

PeterVoigt peter.voigt1 at gmx.net
Tue Apr 10 17:01:14 CEST 2007


On Tue, Apr 10, 2007 at 03:29:11PM +0200, Christian.Weddeling wrote:
> 
> ich moechte mir ein Dual-Boot-System mit Windows und Linux einrichten. 
> Zusaetzlich moechte ich noch per VMWare oder Aehnlichem auf das jeweils 
> andere Betriebssystem zugreifen koennen. D...
> 
> Folgende Fragen hätte ich:
> 
> - Welche Virtualisierungsprodukte kaemen in Frage, um diese Konfiguration
>   zu realisieren?

Die kostenlosen kommerziellen Produkte erlauben es meines Wissens nicht, auf reale
Partitionen zuzugreifen. 

VMware-Player, VirtualBox und Virtual-PC arbeiten mit Loop-Devices. 

Wer einen Weg kennt, auf reale Partitionen zuzugreifen,  mag hier posten.

Das kostenpflichtige VWware-Workstation kann auf reale Partitionen
zugreifen. Das gilt auch fuer das kostenlose Qemu und das kostenlose Xen.

> - Gibt es Probleme, mal per Virtualisierung auf eine Partition
>   zuzugreifen und mal nativ? Nicht dass das Filesystem zerbroeselt wird.

Ja, es gibt prinzipielle Probleme, die jedoch nichts mit dem
Filesystem zu tuen haben:

(1) Die virtualisierte Hardware entspricht nicht der realen Hardware.
Falls z.B. die Netzwerkkarte X real vorhanden ist, faehrt ein
ordentlich installiertes Betriebssystem die Treiber fuer die
Netzwerkkarte X beim Booten hoch.

Bootet man dieselbe Partition ueber eine Virtualisierung, findet das
Betriebssystem die Netzwerkkarte X nicht mehr, weil die virtuelle
Hardware nur die Netzwerkkarte Y simuliert. Es waere schon ein sehr
grosser Zufall, wenn X und Y identisch waeren.

(2) Die virtualisierte Hardware ist weniger reichhaltig ausgestattet,
als die reale Hardware. D.h. manche reale Hardware-Bestandteile lassen
sich unter der Virtualisierung gar nicht nutzen. 

Beispiel sind z.B. die fehlenden Grafikkarten bei Xen. Um auf einem
Gastsystem einen X-Bildschirm nutzen zu koennen sind Klimmzuege
notwendig, beispielsweise die Umlenkung der X-Ausgaben ueber vnc (oder
Alternativen) auf das Wirtssystem, wo man einen X-Server nutzen kann.

Diese Probleme kann man aber in den Griff kriegen. Z.B. kann man unter
Windows gleich beide Netzwerkkarten (reale und virtuelle)
installieren, um beim/nach dem Booten per Script bzw. per Hand
umzuschalten.

> - Benoetige zwei unterschiedlich Kernel, da ja jeweils eine andere
>   Hardware zu Grund liegt?

Das sollte von der verwendeten Virtualisierungstechnik abhaengen.

(1) Xen erfordert sowohl fuer den Gast, als auch fuer den Wirt
besondere Kernel. 

Das heisst: Der Linuxkernel, mit dem eine Partition nativ gebootet
werden kann, _muss_ zwingend ein anderer sein, als derjenige, mit welcher
dieselbe Partition als Gast gebootet wird. 

(2) Bei VMWare und Qemu sollte die Wahl des Kernels keine Rolle
spielen. Hier kommt es nur darauf an, ob der Kernel prinzipiell
unterstuetzt wird. VMWare Workstation schein am meisten zu bieten. 

Allenfalls koennte besondere Hardware eine Rolle spielen. Erfordert
die Hardware eines Rechner einen gepachten Kernel oder besondere
Treiber, ist nicht sicher, ob diese unter VMWare oder Qemu laufen.

Da hilft nur googeln oder ausprobieren.

> - Wie kann ich das RAID 1 realisieren oder muss ich darauf verzichten?
>   Es ist kein Hardware-RAID.

Einfach ausprobieren. Es klappt vieles. Zum Laufen bringen konnte ich
beispielsweise die Kombination von LVM und XEN 3.0, wobei die
Bootpartition durchaus auf einer LVM-Partition liegen durfte (der
Trick lag in der Verwendung einer speziellen LVM-Initrd, die unter
Debian mit Hilfe eines mitgelieferten LVM-Scripts erzeugt werden
konnte).

pv








More information about the Linux mailing list