Verrueckte Virtualisierungs-Idee
Christian.Weddeling
weddeling at arcor.de
Tue Apr 10 19:10:13 CEST 2007
PeterVoigt schrieb:
> On Tue, Apr 10, 2007 at 03:29:11PM +0200, Christian.Weddeling wrote:
>> ich moechte mir ein Dual-Boot-System mit Windows und Linux einrichten.
>> Zusaetzlich moechte ich noch per VMWare oder Aehnlichem auf das jeweils
>> andere Betriebssystem zugreifen koennen. D...
>>
>> Folgende Fragen hätte ich:
>>
>> - Welche Virtualisierungsprodukte kaemen in Frage, um diese Konfiguration
>> zu realisieren?
>
> Die kostenlosen kommerziellen Produkte erlauben es meines Wissens nicht, auf reale
> Partitionen zuzugreifen.
>
> VMware-Player, VirtualBox und Virtual-PC arbeiten mit Loop-Devices.
Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Das ist natürlich dann ein
KO-Kriterium. So ein Mist...
> Wer einen Weg kennt, auf reale Partitionen zuzugreifen, mag hier posten.
>
> Das kostenpflichtige VWware-Workstation kann auf reale Partitionen
> zugreifen. Das gilt auch fuer das kostenlose Qemu und das kostenlose Xen.
Die Workstation ist ein ziemlich teurer Spaß. Qemu kenne ich noch nicht.
Läuft das auch unter Windows in erträglicher Geschwindigkeit?
Ich werde gleich mal Google anwerfen und Qemu ausprobieren.
>> - Gibt es Probleme, mal per Virtualisierung auf eine Partition
>> zuzugreifen und mal nativ? Nicht dass das Filesystem zerbroeselt wird.
>
> Ja, es gibt prinzipielle Probleme, die jedoch nichts mit dem
> Filesystem zu tuen haben:
>
> (1) Die virtualisierte Hardware entspricht nicht der realen Hardware.
> Falls z.B. die Netzwerkkarte X real vorhanden ist, faehrt ein
> ordentlich installiertes Betriebssystem die Treiber fuer die
> Netzwerkkarte X beim Booten hoch.
>
> Bootet man dieselbe Partition ueber eine Virtualisierung, findet das
> Betriebssystem die Netzwerkkarte X nicht mehr, weil die virtuelle
> Hardware nur die Netzwerkkarte Y simuliert. Es waere schon ein sehr
> grosser Zufall, wenn X und Y identisch waeren.
Wäre es da nicht möglich, dass beide Karten-Treiber ein eth0 aufmachen?
der Rest wäre dann ja identisch. Ich weiß es nicht mehr so genau, meine
Linux-Kenntnisse sind mittlerweile etwas angestaubt. Aber ich verstehe,
was Du meinst. Deshalb die Frage nach auch nach den unterschiedlichen
Kerneln weiter unten. Obwohl mit Modulen eine Menge lösen lässt. Oder
ich kann gleich den Standard-Kernel der Distrib verwenden.
> (2) Die virtualisierte Hardware ist weniger reichhaltig ausgestattet,
> als die reale Hardware. D.h. manche reale Hardware-Bestandteile lassen
> sich unter der Virtualisierung gar nicht nutzen.
>
> Beispiel sind z.B. die fehlenden Grafikkarten bei Xen. Um auf einem
> Gastsystem einen X-Bildschirm nutzen zu koennen sind Klimmzuege
> notwendig, beispielsweise die Umlenkung der X-Ausgaben ueber vnc (oder
> Alternativen) auf das Wirtssystem, wo man einen X-Server nutzen kann.
Schade. Da ich Betreibssysteme nicht als Server benutze hätte ich schon
gerne etwas buntes zum darauf herumklicken.
> Diese Probleme kann man aber in den Griff kriegen. Z.B. kann man unter
> Windows gleich beide Netzwerkkarten (reale und virtuelle)
> installieren, um beim/nach dem Booten per Script bzw. per Hand
> umzuschalten.
Würde nicht automatisch eine der beiden Karten per dhcp initialisiert
werden und die andere brachliegen? Jedenfalls funktioniert es so per
Lan/WLan auf meinem Lappy. Nur wenn beide gleichzeitig aktiv sind, ist
das Verhalten nicht mehr eindeutig, aber dieser Fall kann hier nicht
auftreten.
>> - Benoetige zwei unterschiedlich Kernel, da ja jeweils eine andere
>> Hardware zu Grund liegt?
>
> Das sollte von der verwendeten Virtualisierungstechnik abhaengen.
>
> (1) Xen erfordert sowohl fuer den Gast, als auch fuer den Wirt
> besondere Kernel.
>
> Das heisst: Der Linuxkernel, mit dem eine Partition nativ gebootet
> werden kann, _muss_ zwingend ein anderer sein, als derjenige, mit welcher
> dieselbe Partition als Gast gebootet wird.
Ich glaube, Xen scheidet jetzt endgültig aus. Bei Windows ist ein neues
kompilieren des Kernel schwierig und Pacifica und Konsorten hat mein
Rechner nicht.
> (2) Bei VMWare und Qemu sollte die Wahl des Kernels keine Rolle
> spielen. Hier kommt es nur darauf an, ob der Kernel prinzipiell
> unterstuetzt wird. VMWare Workstation schein am meisten zu bieten.
>
> Allenfalls koennte besondere Hardware eine Rolle spielen. Erfordert
> die Hardware eines Rechner einen gepachten Kernel oder besondere
> Treiber, ist nicht sicher, ob diese unter VMWare oder Qemu laufen.
Ich hoffe, dass nach zwei Jahren der Kernel meine Hardware endlich ohne
Patches unterstützt. Müsste ich aber mal testen.
> Da hilft nur googeln oder ausprobieren.
O.K.
>> - Wie kann ich das RAID 1 realisieren oder muss ich darauf verzichten?
>> Es ist kein Hardware-RAID.
>
> Einfach ausprobieren. Es klappt vieles. Zum Laufen bringen konnte ich
> beispielsweise die Kombination von LVM und XEN 3.0, wobei die
> Bootpartition durchaus auf einer LVM-Partition liegen durfte (der
> Trick lag in der Verwendung einer speziellen LVM-Initrd, die unter
> Debian mit Hilfe eines mitgelieferten LVM-Scripts erzeugt werden
> konnte).
Alte Erinnerungen werden wach, als ich die LMV-Initrd noch von Hand
gestrikt habe. Aber das ist ein anderes Thema.
Das RAID benötigte nach meinen Wissensstand keine InitRD mehr, sondern
wurde zur Bootzeit automatisch vom Kernel erkannt. Die Frage ist jetzt,
ob das noch mit einem virtualisierten Linux klappt.
--
Mit freundlichen Grüßen
Christian Weddeling
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