Re: Konfigurierbarkeit => Blödsinn
Patrick Willam
p.willam at gmx.de
Fri Apr 4 03:34:03 CEST 2003
Hans-Dietrich Kirmse schrieb:
>
> Patrick Willam schrieb:
> >
> > Hans-Dietrich Kirmse <hd.kirmse at gmx.de> schrieb:
> > > mal ganz nüchtern betrachtet: ein auf Sicherheit getrimmter Rechner
> > > kann doch fast alle Lehrplaninhalte und weit mehr erfüllen. Ich kann
> > > mir nicht vorstellen, das man nur mit einem besser konfigurierbaren
> > > Rechner auf einmal soviel mehr machen kann - außer Blödsinn.
> >
> > Dazu kommt mir das folgende in den Sinn
> > (aus einem Artikel über die Militärakademie West Point;
> > Focus 12/2003, 17.03.03, S. 134 ff.), insbes. der letzte Satz:
> > <zitat>
> ...
> > "Freiheit ist etwas Gefährliches."
> > </zitat>
>
> wieso kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, das man mir oder
> gleich allen Lehrern unterstellt, das ich/wir mit den von mir
> gewünschten Kontroll- bzw. "Steuerungsprogrammen" nicht pädagogisch
> verantwortungsvoll umgehen?
Ich habe lediglich [m]eine Assoziation ins Forum geworfen, weil ich
hoffte, dass dazu Stellung genommen wird.
Ich habe nichts unterstellt; -- und auch nichts unterstellen wollen.
Allerdings hatte ich -- aufgrund deiner Formulierung -- den Eindruck,
du unterstellst den dir pädagogisch Anvertrauten, dass sie _per_se_
nicht verantwortungsvoll mit Freiheiten umgehen können oder wollen.
So in der Lesart von "Freiheiten führen zum Blödsinn[-machen]".
Daher meine Assoziation mit dem Zitat.
Anscheinend hatte ich in meinem Leben bisher das Glück, mit über-
durchschnittlich verständigen und verantwortungsbewußten Menschen
zu tun zu haben, so daß es mir wohl schwer fällt, deine Position
(Erfahrung?) bzgl. des Verantwortungsbewußtseins Heranwachsender
so ohne Weiteres und 1:1 nachzuvollziehen.
Meine Erfahrung beschränkt sich auf 5 Jahre Ausbildung junger bis
alter Erwachsener (18-60 Jahre).
> wieso werde ich das dumme Gefühl nicht
> los, das man von mir denkt, das ich diese Programme brauche, um
> Schüler zu schikanieren bzw. zu terrorisieren?
Ich für meinen Teil habe keinen Anlass, soetwas von dir zu denken;
und tue es auch nicht.
Die Teile des Zitats bzgl. schikanieren waren mir nicht die wesent-
lichen. Ich habe den Schlusssatz in seinem Kontext zitiert, um
unmissverständlich darzustellen, dass dieser Satz kein Axiom aus
dem luftleeren Raum ist (oder sein will), sondern die persönliche
Ansicht eines bestimmten Menschen.
> ich habe versucht, den Teil wo ich denke das ich einen Beitrag leisten
> kann, zu tun. Nun gut, ich bin noch nicht fertig aber ich habe es
> wenigstens versucht.
Um mal einen Strauß Blumen zu überreichen:
Ich bin von deiner Produktivität und Konstruktivität hier (ML+Wiki)
überaus positiv beeindruckt. Deine Erfahrung und deine deutlich
formulierten Anforderungen haben das Projekt IMHO substanziell
vorangebracht.
> na gut, wenn man jetzt eine ersatzweise angebotene Weiterbildung
> bekommt ist ja besser als nichts - danke.
Wenn ich jmd. belehren will, dann klingt das bei mir dann auch
wirklich belehrend/ besserwisserisch/ altklug (wie z.Bsp. hier ;-).
Für mich besteht weiterhin Informationsbedarf bzgl. Erfahrungen
mit "Konfigurierbarkeit führt zu Blödsinn" bei Heranwachsenden.
Von den anwesenden Pädagogen wünsche ich mir die Schilderung
einiger konkreter Situationen/ Erlebnisse, damit deutlicher wird,
was für Probleme/ Situationen durch entsprechende Anforderungen
im Pflichtenheft zu vermeiden sind.
Im Sinne von: "Welche Situation (habe ich schonmal erlebt und)
möchte ich nicht (nochmal) erleben?"
[Ich vermute, dass Antworten dazu von deutschen Lehrern nicht
unbedingt deckungsgleich mit denen skandinavischer Kollegen
ausfallen.]
Was dann "entsprechende" Anforderungen sind, halte ich für
diskutierenswert. Dafür brauchts jedoch gemeinsames Wissen
als Grundlage.
Das bessere Konfigurierbarkeit keinen nennenswerten Vorteil
bringt und nur zum Blödsinn[-machen] führt hat mir --
für sich genommen -- als Argument zu wenig Substanz.
Meine Überzeugung dazu ist, dass Selbstdisziplin erforderlich
ist, damit Freiheit genutzt werden kann.
Insofern ist es mein pädagogischer Standpunkt, dass mit der
Zunahme der erlernten Selbstdisziplin auch die gewährten
Freiheiten zunehmen sollten. Also ein Prozess, der zu jedem
Zeitpunkt -- oder zumindest in regelmäßigen Abständen --
differenziert zu betrachten ist.
Dies stellt hohe Anforderungen bzgl. Aufmerksamkeit und
Augenmaß an die, die über die Gewährung von Freiheiten
zu entscheiden haben (d.h. nicht zuletzt Lehrer).
Ein pauschales "die machen sowieso nur Blödsinn" ist mir
zu undifferenziert, dass es sich undiskutiert als Grund im
Pflichtenheft wiederfinden dürfte.
Das bei Skolelinux Sicherheit und Stabilität das A+O sind,
tut der Flexibilität IMHO keinen Abbruch.
Viele Grüsse,
Patrick
--
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