[Jan at lot-germany.com: Nachsatz]

Uwe Schuerkamp hoover at telemedia.de
Mon Nov 23 09:52:46 CET 1998


Hallo, hier ein sehr interessanter Beitrag von Jan Trippler.

----- Forwarded message from Jan Trippler <Jan at lot-germany.com> -----
[...snip snip ...] 

- Delphi bietet zu allen _richtigen_ DBMS eine native Schnittstelle.
In unserer Firma greifen wir von Delphi aus auf:
INFORMIX Dynamic Server auf einer RM400 (SNI-UNIX-Server),
INFORMIX Standard Engine auf einem Linux-Server,
Inprise Interbase auf dem selben Linux-Server,
wenn es denn sein muss auf M$-SQL-Server auf einem NT-Server
zu - ohne Probleme.

[... snip snip ... ] 

Die ODBC-Schnittstelle ist zwar von M$, kann aber jede
Datenbank, die einen Treiber dafuer bietet, bedienen. Das geht
sogar von VB aus. In einem vergangenen Projekt (in meiner
ehemaligen Firma) haben wir auf diese Weise ein C/S-Produkt
mit Informix (auf UNIX _und_ NT), SQL-Server (nur auf NT) und
ADABAS-D (NT) fabriziert. ODBC-Treiber gibt es wie Sand am
Meer.

Ich moechte nicht falsch verstanden werden: Der obige Absatz
ist ein Ergebnis meiner Sch*wut auf die reichlich unsachliche
Art und Weise, mit der JBG argumentiert.

Genau diese Ansichten fuehren immer wieder dazu, dass Leute, 
die Linux (oder UNIX im allgemeinen) favorisieren, als arrogante
Technik-Freaks charakterisiert werden (das stand ja auch in einer
Mail in der Liste!).

WENN es denn dazu kommt, dass NT-Clients eingesetzt werden,
ist Delphi mit Sicherheit die beste Wahl unter den zur Verfuegung
stehenden IDEs:
- Object Pascal (die Programmiersprache von Delphi) ist einfacher
  zu erlernen als z. B. C++
- Delphi ist wesentlich stabiler und leistungsfaehiger als VB
- man gelangt schon mit wenig Arbeit zu brauchbaren Resultaten
  (ich habe mit meinem 13-jaehrigen Neffen in 10 Minuten einen 
  einfachen Taschenrechner gebaut)
- mit Delphi koennen relativ einfach C/S-Anwendungen erstellt
  werden (die Netzwerkfaehigkeiten von Delphi sind beachtlich)
- Delphi bietet viele Moeglichkeiten, mit anderen Programmier-
  systemen (C--, Java, ...) zusammenzuarbeiten
- für Delphi existieren zigtausende frei verfügbarer Komponenten
  im Internet.

Es geht m. E. in Schulen nicht darum, Prozessoren zu emulieren
(obwohl das sicher hochinteressant ist), sondern darum, anhand
moeglichst einleuchtender Beispiele die Wirkungsweise von 
Hardware, Software (und das sind groesstenteils Anwendungen
und nicht Betriebssysteme) und Netzwerken zu verstehen.

Zum eigentlichen Kern Eurer Mailingliste:

Mir hat die Argumentation von Bernd Kretschmer in einem Punkt
zu denken gegeben:
Wer, wenn nicht die Lehrer (die den Schuelern neues Wissen im
IT-Bereich vermitteln sollen), soll denn bereit sein, Neues zu
lernen? Die Meinung, wenn NT auf dem Tisch steht, braucht man 
nischt mehr zu lernen, raecht sich innerhalb kuerzester Zeit - wenn
naemlich nichts mehr geht im Schulnetz. Spaetestens dann wird es
(mit dem Einsatz eines Fachmanns) teuer!

Also, liebe Lehrer: Egal, was Ihr da bekommt: Lernen muesst Ihr!
Ich musste etwas grinsen, als ich das Argument _keiner bezahlt mir
das_ las! Was, liebe Lehrer meint Ihr wohl, was man in meiner 
Branche nach Feierabend und am Wochenende so treibt?!?

Die Akzeptanz / Ablehnung von NT / Linux (oder FreeBSD oder 
NetBSD oder UnixWare oder SCO oder ...):
Wie entwickelt sich wohl die Akzeptanz fuer ein System, welches
im Laufe der Zeit immer instabiler und langsamer wird?

Das Booten einmal am Tag ist an Schulen kein Problem:
Auch dann nicht, wenn dieser Vorgang mitten in einer Unterrichts-
stunde stattfindet (mit 20 genervten Schuelern, die die Arbeit der
letzten halben Stunde noch mal machen muessen)? - Glaubt mir:
Murphy hat recht - 90% der Reboots werden in dieser Situation
stattfinden!

Das Problem der Administratoren: Begeisterte Schueler sind m. E.
ein guter Ansatz. Der Nachschub koennte z. B. durch (gesponserte?)
Schulungen in geeigneten Firmen gesichert werden.

Angst vor Viren als Argument fuer NT: DAS ist ja nun wirklich der
Witz des Tages!

_Nicht fuer die Schule, nein - fuer das Leben lernen wir_:
Es gibt (vereinzelt) schon Stellenanzeigen in Fachzeitschriften,
in denen explizit Linux-Kenntnisse vorausgesetzt werden!

Einen hab ich noch:
In der "Computerwoche" stand kuerzlich ein Artikel mit der 
Ueberschrift "Siemens-Kunden besorgt":
http://www.computerwoche.de/info-point/heftvorschau/detail.cfm?SID=3643

Kurz gesagt ging es um eine Veranstaltung der Siemens-Anwender-
Vereinigung "SAVE". In dieser Konferenz wurde (abseits vom geplanten
Thema) die Frage aufgeworfen, warum Siemens hohe Steigerungsraten
im NT-Servergeschaeft plane, wenn die Firma die *erbaermliche 
Qualitaet* der Microsoft-Produkte beruecksichtige. Vielleicht ein
gutes Mittel fuer Eure Argumentation.

Einen hab ich noch:
In der letzten "PC-Professionell" war ein kurzer Artikel: 20% der Kunden,
die bei Siemens eine Celsius-Workstation kaufen, verlangen das 
alternativ zu NT angebotene Linux als Betriebssystem!

Das war es jetzt aber.

MFG (auch an JBG)

Jan

P.S.: Ich bin privat unter Jan.Trippler at t-online.de sowie unter der
Telefon-Nummer 040/5344131 zu erreichen.


----- End forwarded message -----

Jan, ich wuerde dich bitten, solche mails an die Mailingliste
zu CC:-en, damit alle Beteiligten was davon haben und die
Ideen hier diskutiert werden koennen. 

Danke im voraus,

uwe

-- 
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